Der Blick in die Schweiz zeigt: Arbeitslosigkeit, Ausländer und Altersvorsorge bleiben unsere Hauptsorgen. Seit Jahren. Fast die Hälfte der Schweizer Bevölkerung macht sich am allermeisten Gedanken um einen fehlenden Arbeitsplatz, wie das Sorgenbarometer 2016 aufzeigt.
Heuer würden viele diese drei «ASorgen » – Arbeitslosigkeit, Ausländer und Altersvorsorgewohl – noch ergänzen um Amerika und Aleppo. Sei es die Wahl des Präsidenten Trump oder das verheerende humanitäre Leid in Syrien – Irritationen und Kummer sind nicht weit. Ich bin überzeugt, dass wir den Blick auf die Welt nicht ausser Acht lassen dürfen. Gerade in Zug als «global village». Das ist richtig und wichtig, schliesslich sind Emotionen oft wichtige Treiber für Veränderungen.
Wenn ich auf das Jahr zurückblicke, so scheint sich mir das auch auf der Zuger Politbühne zu bestätigen: Es beschäftigten uns politisch zwei Grossprojekte, der Stadttunnel und das Sparpaket. Beide Male konnten wir die Urnengänge für uns gewinnen. Zwei Mal ein «David gegen Goliath »? So wirkte es zumindest zu Beginn der Kampagnen. Als politische Minderheiten im Kantonsrat haben wir uns gegen die Mehrheit gestellt. Dass wir bei den intensiv diskutierten Volksabstimmungen dann gewannen, hat natürlich zahlreiche Gründe. Einer ist aber wohl: wir haben nicht nur Fakten eingebracht, sondern auch mit Leidenschaft politisiert. Wenn das wohlhabende Zug an seiner Solidarität mit den sozial Schwachen kratzt, dann soll uns das nicht kalt lassen. Die Ablehnung des Sparpakets ist ein Warnfinger gegen den Leistungsabbau bei Arbeitslosen, alleinerziehenden Müttern, Behinderten oder Älteren. Auf dieses solidarische und vielfältige Zug bin ich stolz.
Wer auf Vielfalt setzt, schafft Mehrwert. Aus der Management-Lehre weiss man schliesslich schon lange, 2+2 = 5. Wir sind stolz auf unsere Diversität, unsere Sprachgruppen, unterschiedliche Mentalitäten, die Achtung vor Minderheiten und friedliche Koexistenz. Zug hat mit 1.7 Prozent Zuwachs das schweizweit höchste Bevölkerungswachstum und wir gehören zu den Kantonen mit den meisten Zugewanderten. Wir haben mit 27 Prozent den zweithöchsten Anteil der Deutschschweiz. In der Zentralschweiz sind im Schnitt 19 Prozent Ausländer. Viele Menschen sehen es bei uns als Bereicherung, dass jede dritte Person der ständigen Wohnbevölkerung einen Migrationshintergrund hat. Auch ist mit dem Milizsystem die Vertretung unterschiedlicher sozioökonomischer Schichten gegeben. Doch geht es um die Repräsentation dieser Diversität in der Politik, müssen wir selbstkritisch sein, da es in mehreren Bereichen in der Schweizer Politlandschaft punkto Diversity hapert.
Zum Beispiel beim Geschlecht: Frauen haben in der Schweiz nach den letzten nationalen Wahlen im Nationalrat einen Anteil von 32 Prozent, deutlicher Nachholbedarf also. In der politischen Geschichte des Kantons Zug waren bisher von über 110 amtierenden Regierungsmitgliedern gerade mal vier weiblich, und Zug hat noch nie eine Frau nach Bern geschickt. Umso mehr freut es, dass wir zum Jahresabschluss Frauenpower feiern dürfen: Wir haben mit Manuela Weichelt eine «Frau Landammann», mit Monika Barmet eine neue Vizepräsidentin des Kantonsrates (also die zweithöchste Zugerin) und der Weibeldienst wird als Première ebenfalls von zwei Frauen geführt!
Zug ist vielfältig – und soll dies auch weiterhin leben. Allen, die sich für dieses lebenswerte Zug eingesetzt haben, danke ich herzlich. Haben Sie friedvolle Feiertage und rutschen Sie gut und mit viel Optimismus ins neue Jahr 2017!
Barbara Gysel, Präsidentin SP Kanton Zug.