Gesellschaftlicher Wandel braucht eine soziale Stimme

13. Januar 2018

Wir haben 2017 soeben verabschiedet und stehen nun am Anfang eines neuen Jahres. Es erwarten uns vielfältige Herausforderungen, aber natürlich auch unterschiedliche Chancen – auch politisch.

Ein Beispiel: Wir befinden uns schon seit längerem im Zeitalter der Digitalisierung. Die Schlagzeilen sind dominiert von Themen wie Zahlungsmittel der Zukunft, also Kryptowährungen wie beispielsweise Bitcoin, selbstfahrenden Kraftfahrzeugen oder Roboadvice bei Banken.

In den letzten Jahren sind zudem neue Berufe wie Blogger, Influencer oder Youtuber entstanden. Die ganze Welt befindet sich in einem immer schneller werdenden Wandel – und der Kanton Zug steckt als «global village» mittendrin.

Internationaler Standort
Unser kleiner Kanton scheint sich dabei vor solchem Wandel nicht zu scheuen. Inzwischen hat sich Zug als internationaler Standort aufstrebender Blockchain-Firmen etabliert und gilt, wie wir wissen, als «Crypto Valley ». Ein weiteres Beispiel für die visionäre Haltung von Zug ist das Pilotprojekt des selbstfahrenden Busses «Olli», welches die Stadt Zug unterstützt. Doch der Wandel hat auch Schattenseiten.

Mögliche Gefahren?
Die möglichen Gefahren dürfen nicht ausgeblendet werden. Wie gestaltet sich der Arbeitsmarkt der Zukunft? Welche Schlüsse gilt es für die Schul- und Weiterbildung zu ziehen? Und ebenfalls damit verbunden Ansätze von «Smart Citys»: Welche nachhaltigen Lösungen finden wir für unseren Verkehr und wie balancieren wir unseren Ressourcenund Energieverbrauch? Auch solche Themen im Kontext von Digitalisierung und deren soziale Folgen stehen auf der Agenda der SP Kanton Zug in diesem Jahr. Globalisierung und internationale Verflechtung haben ja immer auch Auswirkungen vor Ort – und es ist Aufgabe von Gesellschaft, Wirtschaft und Politik, diesen auch lokal zu begegnen.

Gleichstellung
Ein anderes Beispiel: Bei Kryptowährungen gilt der Zuger Standort als Vorreiter. Umgekehrt erkennen wir deutlichen Nachholbedarf in Sachen Gleichstellung. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf hat Ausbaupotenzial und in Führungspositionen sucht man vergeblich nach ausgeglichener Geschlechtervertretung Noch immer verdienen Frauen nachweislich weniger als Männer für gleiche Arbeit. Der Lohnunterschied beträgt im Schnitt 18 %, wovon sich nur rund 60 % durch objektive Kriterien erklären lassen. Und: Kaderfrauen verdienen gar knapp einen Viertel weniger als ihre männlichen Kollegen. Anstatt den Tatbeweis zu erbringen, dass es in der Zuger Verwaltung besser ist, weigert sich die Zuger Regierung, die vom Bund empfohlene «Charta für Lohngleichheit» zu unterzeichnen. Da bleibt viel zu tun.

Sozialer Ausgleich
In der Politik soll es also nicht immer um links und rechts gehen. Sondern um unten und oben. Gerade als Sozialdemokratinnen wollen wir die Dinge nicht nur beim Namen nennen, sondern sie auch verändern. Wir brauchen sozialen Ausgleich! Das gilt in der Steuerpolitik – und ebenso in der Gerechtigkeit der Geschlechter. Wenn die Kluft zwischen Nicht-Reich und Reich auseinanderdriftet, ist nicht nur der gesellschaftliche Zusammenhalt gefährdet, sondern letztlich auch die wirtschaftliche Entwicklung. Dabei sollte Wohlstand bei allen ankommen. So wie die Präambel der Verfassung sagt: «die Stärke des Volkes sich misst am Wohl der Schwachen », sage ich: «die Stärke des Kantons misst sich am Wohl der Schwachen. »

Ein hoffentlich spannendes und erfolgreiches 2018 steht vor uns allen. Die SP freut sich, den Kanton weiterhin mitzugestalten – mit sozialer Stimme und zugunsten des Wohls der gesamten Zuger Bevölkerung. Allen ein frohes 2018!

Barbara Gysel, Präsidentin SP Kanton Zug