Wohnungsmangel verdient Taten statt Worte

von Rupan Sivaganesan, 3. Dezember 2021

Zuger Woche vom 9. Dezember 2021

Blättern Sie ab und zu das Amtsblatt durch oder schauen sich Online-Wohnungsplattformen an? Dann stellen Sie fest: In der Stadt Zug sind 3-Zimmer-Wohnungen unter 2’500 Franken Mangelware. Wenn eine Familie mit nicht allzu grossem Portemonnaie eine 4.5- oder 5.5-Zimmer-Wohnung sucht, ist die Lage noch schwieriger.

Diese Mühen von Personen mit mittleren und tiefen Einkommen haben für die Politik keine Priorität. Stattdessen wird Zug als Firmensitz und für Personen mit hohen Einkommen und Vermögen attraktiv gehalten. Deren Zuzug hat aber Folgen für den Zuger Wohnungsmarkt, auf dem preisgünstige Wohnungen Mangelware bleiben.

Gemäss der Zuger Kantonalbank liegt das Preisniveau bei Mietwohnungen kantonsweit etwa 50% über dem Schweizer Durchschnitt. Während landesweit 7% aller Mietwohnungen zur Vermietung ausgeschrieben sind, sind es in unserem Kanton gerade einmal 3%. Im ersten Halbjahr 2020 betrug die Insertionsdauer für mittelteure Wohnungen nicht einmal zwanzig Tage. Am grössten ist der Nachfragedruck in der Stadt Zug.

Darum setzen sich die Linken seit Jahren für bezahlbaren Wohnraum ein. Bereits 1980 reichte die SP eine Volksinitiative ein und verlangte den Bau von 400 preisgünstigen Wohnungen bis Ende 1996. Schlussendlich brauchte der Zuger Stadtrat aber über 30 Jahre dafür. Vor bald einem Jahrzehnt hat die Stadtzuger Stimmbevölkerung die Volksinitiative “Wohnen in Zug für alle” angenommen. Der Stadtrat wurde beauftragt, für die Schaffung von preisgünstigen Wohnungen zu sorgen und den gemeinnützigen und genossenschaftlichen Wohnungsbau zu fördern. Leider folgten bisher viele Worte statt Taten.

Deswegen bleibt die SP am Wohnungsthema dran. Die Unterschriftensammlung für die kantonale Mehrwert-Initiative läuft. Planungsgewinne sollen fair besteuert und der Steuerertrag für den Bau preiswerter Wohnungen und Quartieraufwertungen verwendet werden. Und: Auf der städtischen Ebene ist eine Initiative zur Wohnungspolitik lancierungsbereit.

Rupan Sivaganesan
SP Kantonsrat Zug
Präsident SP Stadt Zug

Rupan Sivaganesan

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