Wie viel Mundart braucht die Schule im Kanton Zug?

von Zari Dzaferi, 11. September 2016

CVP, FDP, SP, ALG, GLP. Sämtliche Zuger Parteien ausser der SVP setzen sich geschlossen gegen die SVP-Mundartinitiative ein. Ebenso drei der vier Zuger Bundesparlamentarier. Selbst SVP-Bildungsdirektor Stefan Schleiss spricht sich gegen die Initiative aus.

Wohl kaum, weil ihnen die Mundart nicht wichtig ist; sondern viel eher, weil die SVP-Initiative massiv über das Ziel hinausschiesst. Sie fordert nämlich, dass im Kindergarten sowie in einzelnen Fächern der Primarstufe NUR Mundart gesprochen wird, was für den Sprachenerwerb kontraproduktiv ist. Mundart als unsere mündliche und Hochdeutsch als unsere schriftliche Muttersprache gehören zusammen. Deshalb muss von Beginn weg beides im Unterricht vertreten sein. Wie sonst sollen die Kinder Schreiben und Lesen lernen, wenn sie vorher nicht spielerisch an die Schriftsprache herangeführt wurden. Sollen wir diese Aufgabe etwa den deutschen TV-Sendern übergeben?

In der Kantonsratsdebatte wurde klar, dass Mundart UND Schriftsprache bereits vom Kindergarten weg im Unterricht vertreten sein sollen. Deshalb hat der Kantonsrat einen Gegenvorschlag ausgearbeitet, nach welchem im Kindergarten grundsätzlich Mundart, in der Primar- und Sekundarstufe grundsätzlich Schriftsprache gesprochen werden soll. Damit stellen wir sicher, dass Mundart UND Schriftsprache während der gesamten obligatorischen Schulzeit angewandt werden.

Deshalb empfehle ich Ihnen, den Gegenvorschlag des Parlaments zu unterstützen und die SVP-Mundartinitiative entschieden abzulehnen.

Zari Dzaferi, Kantonsrat, Baar

Zari Dzaferi

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