SP Ja zum Podium 41, ja zu einem Ort, der sich in Zug bewährt hat
Auch Menschen mit kleinem Portemonnaie und einer prekären und belastenden persönlichen Situation haben einen Ort in der Stadt verdient, an dem sie sich ohne Konsumzwang aufhalten können.
Unsere Bundesverfassung sagt in der Präambel, “dass die Stärke des Volkes sich misst am Wohl der Schwachen, …“ Die Stadt Zug war 2013 dem Gemeinderating der Weltwoche zufolge die attraktivste Gemeinde der Schweiz. Zudem leben in Zug nach dem Kanton Schwyz die meisten Millionäre. Doch auch Menschen mit kleinem Portemonnaie und einer prekären und belastenden persönlichen Situation haben einen Ort in der Stadt verdient, an dem sie sich ohne Konsumzwang aufhalten können. Diese Schwierigkeiten entstehen oft durch Arbeitslosigkeit, Suchterkrankungen, Einsamkeit, Depressionen oder Alkoholprobleme. Das Podium 41 ist ein Auffangbecken für Menschen, die in ihrem Leben nicht die gleich guten Chancen und Voraussetzungen wie andere erfahren haben. Seit 1989, also seit einem Vierteljahrhundert, bietet das damalige „Chaotikum“, damals als Jugendbeiz und jetzt als Beiz für die „Randständigen“, einen Begegnungsort ohne Konsumzwang und mit der Möglichkeit, günstig zu einer Mahlzeit zu kommen. Das Podium 41 ist somit ein Ort für sozial schwächer gestellte Menschen.
Die Stadtzuger Bevölkerung hat am 29. November 2015 das letzte Wort, ob das bewährte Podium 41 in Zukunft weitergeführt werden soll oder nicht. Mit einem Nein wird der Geldhahn zugedreht. Leider propagiert das Nein-Komitee in der Abstimmung, dass sie in Zug Drogen in den Griff bekommen wollen. Dabei frage ich mich aber schon, ob es tatsächlich um Drogen geht? Den Konsum von harten Drogen werden wir mit der Streichung der Finanzen beim Podium 41 nicht stoppen können. Dabei ist gerade das Podium 41 ein Raum, wo noch eine gewisse Kontrolle möglich ist. Was ab und zu im Podium 41 vorkommt, kann ebenso in einer öffentlichen WC-Anlage, bei der Metalli, auf dem Landsgemeindeplatz, am Bahnhof oder sonst einem Ort, wo Menschen verkehren, stattfinden, dort allerdings mit weit weniger direkten Kontroll- und Einwirkungsmöglichkeiten.
Während rund neun Monaten habe ich im Podium 41 als angehender Sozialpädagoge ein Praktikum absolviert. Ich habe direkt erlebt, dass das Dealen von Drogen im Podium 41 nicht toleriert wird – sofort wird in einem solchen Fall ein Hausverbot erteilt und durch die Mitarbeitenden bei der Polizei eine Anzeige erstattet. Was die Mitarbeitenden im Podium 41 leisten, ist bemerkenswert und es verdient unsere Wertschätzung. Ich sage daher ja zum Podium 41, weil es in der Stadt Zug seit 25 Jahren ein bewährter Ort ist. Gerade in einer der attraktivsten Städte der Schweiz sollen auch Menschen in schwierigen Lebenslagen einen Raum haben.