Stadttunnel Zug. Das Bauprojekt vermindert den Verkehr nicht – er verlagert ihn

4. Februar 2015

Der Zuger Stadttunnel wird im Sommer 2015 von der Bevölkerung an der Urne beurteilt. Als Kantonsrat kann ich bereits Ende Februar in der 2. Lesung über dieses Jahrhundertwerk mitentscheiden.

Mit rund 1000 Millionen Franken sollen die Stadtquartiere Casino bis Bahnhof entlastet werden. Weniger motorisierter Verkehr bedeutet für diese Quartiere eine Erhöhung der Lebensqualität. Dies ist zu begrüssen, denn die Stadt kann dadurch nur gewinnen.

Was ist aber mit den anderen Quartieren? Der Stadttunnel soll nicht Verkehr vermindern, sondern nur verlagern. Auf der Nordzufahrt staut  es in Stosszeiten schon jetzt. Dieses Quartier wird noch laufend ausgebaut. Sicher, der Stau in den Strassen der Stadt ist belastend. Aber der  Dichtestress besteht während dreimal 20 Minuten (Morgen, Mittag und Abend).

Oft höre ich das Argument dass jetzt endliche etwas gemacht werden müsse, schon zu lange sei gewartet worden. Dies sei die letzte Chance. Diese Argumente wurden auch früher ins Feld geführt. Vielleicht haben wir die guten Bus- und Stadtbahnverbindungen, weil wir bis jetzt keinen Stadttunnel gebaut haben. Ich bin überzeugt, dass die Generationen nach uns auch gute Verkehrsideen haben. Sie werden eine vernünftige und finanzierbare Alternative realisieren. Dafür werden sie keine so hohen Schulden übernehmen müssen, welche durch den Tunnel verursacht würden.

Ist es richtig, dass der Kanton ein Sparpakt von bis zu 100 Millionen pro Jahr schnürt und gleichzeitig ein Loch für 1000 Millionen produziert? Das fehlende Geld wird dann in Bildung, Soziales und Gesundheit eingespart. Es wäre doch schön, wenn im Kanton Zug ein so technisch hervorragendes Bauprojekt stehen würde. Dies würde über Jahrzehnte die Offenheit und Visionskraft der Zuger Bevölkerung widerspiegeln. Aber ist das das richtige Zeichen? Das Projekt wäre technisch unbestritten eine Meisterleistung.

Trotzdem bin ich überzeugt, dass das Verhältnis Nutzen – Kosten in keinem Verhältnis steht, und werde in der Schlussabstimmung im Kantonsrat nein stimmen.

Huber Schuler, Kantonsrat, Hünenberg