Es ist eine Tradition in Zug, dass volljährig gewordene Jugendliche zur Jungbürgerfeier eingeladen und über ihre Rechte und Pflichten in der direkten Demokratie informiert werden.
Die Einladungen zur Jungbürgerfeier galt bis anhin nur für Schweizer, nicht aber für Jugendliche ohne den roten Pass. Dabei ist die Jungbürgerfeier auch für ausländische Jugendliche im Kanton Zug nichts Neues, sie wurde auf diese Weise bereits in den Gemeinden Cham, Baar, Hünenberg, Steinhausen, Risch und Menzingen durchgeführt.
Gemäss aktueller Zahlen hat Zug einen Ausländeranteil von 27.5 Prozent, Tendenz steigend. Damit liegt der Kanton in der Deutschschweiz nach Basel-Stadt auf dem zweiten Platz. Ausländische Jugendliche, die hier geboren, aufgewachsen und zur Schule gegangen sind, sind die Bürger von morgen. Ihr Ausschluss von politischer Mitbestimmung und -wirkung steht den Forderungen der Integration entgegen, die im neuen Bürgerrechtsgesetz ab 2018 nachdrücklich gefordert wird. Gleichzeitig wird die Einbürgerung bereits nach zehn Jahren möglich.
Mit einer Einladung an die Jungbürgerfeier können Jugendliche, die noch keinen roten Pass haben, zur Einbürgerung ermuntert, aber auch ihre Rechte und Pflichten als Bürger früh wahrnehmen lernen. Darüber hinaus zeigt sich, dass die Politabstinenz der Schweizer Jugendlichen zunimmt. Die politische Partizipation zu fördern und zu erweitern, kann deshalb nicht nur ein linkes Anliegen sein, sondern ist eine demokratiepolitische Notwendigkeit.
Auch wählen eingebürgerte Personen nicht einfach links, und auch bürgerliche Politiker, wie etwa der Genfer FDPler Pierre Maudet, sind von den Vorteilen der politischen Miteinbeziehung der ausländischen Bevölkerungsgruppen überzeugt.
Die Zukunft der Stadt Zug liegt in jugendlichen Händen, unabhängig davon, ob sie einen Schweizerpass haben oder nicht: Ihre frühe Partizipation als BürgerInnen ist also in unser aller Interesse.
Rupan Sivaganesan, SP Kantonsrat Zug