Ja zu einer öffentlichen Krankenkasse für alle

von Barbara Gysel, 9. August 2014

Die Krankenversicherung soll in der Schweiz alle EinwohnerInnen im Krankheitsfall finanziell absichern. Gemäss dem Krankenversicherungsgesetz KVG aus dem Jahr 1994 müssen alle in der Schweiz wohnhaften Personen einer Krankenkasse angehören. Dies ist grundsätzlich positiv, denken wir an die zum Teil prekäre Lage von einkommensschwachen Menschen mit gesundheitlichen Problemen, zum Beispiel in den USA, wo die obligatorische Krankenversicherung noch immer ein Politikum ist.

Zufriedenstellend ist die Situation bei uns aber mitnichten. Aus der Perspektive der Versicherten sind insbesondere die ständig steigenden Krankenkassenprämien ein Problem. Die Versicherungsleistungen der Krankenkasse sind seit 1996 jährlich um durchschnittlich 5% gewachsen, während die Haushaltseinkommen in Relation zu den Lebenshaltungskosten in der Schweiz aber tendenziell stagnierten. Somit bedeuten die monatlichen Ausgaben für die Krankenversicherung für die meisten EinwohnerInnen der Schweiz eine hohe finanzielle Belastung. Besonders Personen mit kleinem Einkommen und Familien mit Kindern sind davon betroffen. Der Eigenbehalt ist teilweise so hoch, dass man als üblicherweise gesunde Versicherungsnehmerin so gut wie nie Kassenleistungen in Anspruch nimmt. Zudem sind in Regionen mit hohen Gesundheitsausgaben, wie etwa städtische Gebiete mit dichter Gesundheitsinfrastruktur, die Krankenkassenprämien besonders hoch.

Der Staat versucht hier betroffene Versicherungsnehmende zu entlasten. Der ständig wachsende Anteil von Menschen mit Anspruch auf Prämienverbilligungen ist ebenfalls ein Zeichen der unverhältnismässig hohen Kosten für die Krankenversicherung. Im Gegensatz zu den Gegnern der Vorlage sehen wir durchaus ein grosses Sparpotenzial, wenn endlich der Wettbewerb unter den Kassen wegfällt. Und mehr noch: Für die Versicherungsnehmenden würde die Krankenversicherung zudem weniger bürokratisch, übersichtlicher und es müssten nicht ständig Kassenwechsel ins Auge gefasst werden wenn die Prämien wieder ansteigen. Die Gesundheitsversorgung für alle würde nachhaltig gesichert und optimiert, und vor allem, gerechter und solidarischer, denn alle wären bezüglich der obligatorischen Grundversicherung gleichgestellt. Alle hätten dieselben Bedingungen und Menschen mit gesundheitlichen Problemen würden nicht mehr pietätlos als „Risiko“ einstuft.

Ich sage am 28. September 2014 Ja zu einer öffentlichen Krankenkasse!

Barbara Gysel, Kantonsrätin, Präsidentin SP Kanton Zug, Oberwil

 

 

Barbara Gysel

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