Es war einmal der Kanton Zug. Da herrschten märchenhafte Steuerverhältnisse. Keine Unternehmerin und kein Einwohner konnten sich über die Steuern beschweren. Nirgendwo zahlten die Leute weniger an den Fiskus. In anderen Kantonen herrschten steuermässig furchtbare Verhältnisse. Und trotzdem gab es da ebenso erfolgreiche Unternehmen und merkwürdigerweise sogar zufriedene Menschen. Steuern waren hingegen im lebenswerten Zug für niemanden eine schwere Last.
Und doch ging in Zug ein Gespenst um – es hiess das Gespenst der horrenden Mieten und der absurden Grundstückpreise. Zugegeben, ein aussergewöhnlicher Name für ein Gespenst. Aber es ging um. Und es trieb den Leuten den Schweiss auf die Stirn oder die Tränen in die Augen, wenn sie es auf den Immobilienportalen erblickten. Und zwar nicht nur den einfachen Leuten, nein, auch die fleissigen und wohlgebildeten Bürgerinnen fragten sich je länger, je mehr, wie sie das bloss bezahlen sollten, wenn die Eigentümer Eigenbedarf anmeldeten oder die ganze Liegenschaft, zwecks höherer Rendite, saniert werden sollte. Das Gespenst verjagte auch junge Familien mit einem Eigenheimtraum in die angrenzenden Kantone; es war gnadenlos. Die Regierung und der Kantonsrat taten, was sie konnten und senkten und senkten die Steuern, bis es fast nicht mehr ging. Ein altes Zuger Geheimrezept, das bisher immer half. Das Gespenst lachte sich ins Fäustchen. Das weniger eingenommene Geld kam nämlich nicht bei den Erschreckten an und es konnte noch einfacher sein Unwesen treiben. Die tiefen Steuern liessen die Immobilienpreise erst recht explodieren und trieben die Mieten weiter in die Höhe.
Angst hatte das Gespenst keine. Fast keine. Kostenmieten statt Renditemaximierung liessen sogar das Gespenst erschauern. Günstiger oder zahlbarer Wohnraum waren ihm ein Graus. Davor fürchtete es sich. Wenn das Gespenst auch bei Ihnen umgeht, dann können Sie mithelfen, es zu verscheuchen. Ermöglichen Sie zahlbaren Wohnraum mit der Unterstützung unserer städtischen Initiative «2000 Wohnungen für den Zuger Mittelstand» und der kantonalen «Mehrwert-Initiative». Erschrecken Sie das Gespenst, indem Sie keine Hand für weitere Steuersenkungen bieten und lassen Sie es erzittern, indem Sie Kostenmieten fordern.
Christian Hegglin, SP-Kantonsrat
erschienen in der Zugerwoche vom 4. April