Postulat von Christian Hegglin, Virginia Köpfli und Alois Gössi für einen Veloweg zwischen Sins und der Eisenbahnbrücke Meisterswil-Oberrüti (Nach einer Idee von Ulrich Wismer, Zug). 27. Oktober 2022
Der Regierungsrat wird eingeladen, dafür zu sorgen, dass ein durchgängiger Veloweg vom südlichen Ende der geplanten Reussdammsanierung bis zur Eisenbahnbrücke Meisterswil-Oberrüti entsteht (Schaffung insbesondere der rechtlichen, planerischen und finanziellen Rahmenbedingungen). Falls nötig sind vorgängig noch allfällige Anpassungen im Richtplan vorzunehmen.
1. Ausgangslage
- Kantonales Bauprojekt „Sanierung Reussdamm Hünenberg“ im Status der Vernehmlassung (Abb. 1)
- Gebiet mit bedeutender Naherholungsfunktion für die Gemeinde Hünenberg
- Unbefriedigende Wegsituation im (Anschluss-)Bereich des Projektperimeters (Konflikt Velo/Fussgänger)
- Stark verbautes Reussufer (Betonplatten), welches den Anforderungen des Bundesgesetzes über den Schutz der Gewässer (BSchG) nicht genügt
- Inhaltlicher Zusammenhang zwischen dem vorliegenden Postulat Ergänzungsvorschlag und dem kantonalem Bauprojekt
Abb. 1 Südliches Projektgebiet „Rüsshalden“ (Ausschnitt Projektplan Kt. Zug)
2. Erläuterung der Problemstellung
A. Wegnetz
- das bestehende Wegnetz im südlichen Projektgebiet genügt den heutigen Anforderungen an ein Naherholungsgebiet von überregionaler Bedeutung nicht. Die Anbindung an das Wegnetz der Nachbargemeinden ist aktuell nur durch einen Trampelpfad gegeben (Abb. 2),
- Als Folge der ungenügenden Wegverhältnisse bilden sich zusätzliche Trampelpfade im Kulturland (vgl. Abb. 3)
- Ein Veloweg ist heute nicht existent (Fahrverbot/Abb. 4)
- Strecke liegt an der Veloroute Luzern-Bremgarten (Nachfragedruck)
- Bei dem geplanten Dammausbau mit befahrbarer Dammkrone (analog Dammausbau Zollhaus – Brück Mühlau) wird der Nachfragedruck zusätzlich steigen – und direkt auf den Flaschenhals (Projektende – Eisenbahnbrücke Meisterswil-Oberrüti) führen. Bestehende Nutzungs-Konflikte (Fussgänger / Velofahrer) werden dadurch noch verschärft.
B. Ökologie Reussufer
- Vernehmlassungsprojektes hart verbaut (Betongerinne/Abb. 5).
- Durch die harte Verbauung mit vorgelagertem (Beton-)Blockwurf kann sich keine natürliche Uferlinie
- Zielarten wie dem Flussuferläufer wird dadurch die Lebensgrundlage entzogen
- Weil die Betonelemente der harten Uferverbauung gleichzeitig Grundlage für dieeinzige Wegverbindung (Trampelpfad) sind, steht die dringende Sanierung dieses Uferabschnittes in Konflikt mit dem bestehenden Pfad
3. Zielsetzung der Motion
- Schaffung einer durchgehenden Zukunftslösung für Fussgänger und Velofahrer mittels Anbindung an das lokale Wegnetz
- Behebung der ökologische Defizite am Reussufer
4. Lösungsvorschlag
Die grosse Bedeutung des zur Diskussion stehenden Flussgebietes (Abb. 6) als Erholungs- und Naturraum rechtfertigt einen angemessenen Planungs- und Mitteleinsatz für eine zukunftsfähige Problemlösung.
Wie sich in der Problemanalyse herauskristallisiert hat, bildet der bestehende Pfad sowohl in seiner Führung als auch in seinem Ausbaustandard der zentrale Ansatzpunkt für eine nachhaltige Problemlösung.
Aus diesem Grund wird die Verlegung des bestehenden Pfades vorgeschlagen. Die neue Wegführung soll den wachsenden Bedürfnissen entsprechend dimensioniert werden.
A. Vorschlag neue Wegführung
Der neue Weg soll grundsätzliche die Verbindung für Fussgänger*innen und Velofaher*innen von der Sinserbrücke bis zur Eisenbahnbrücke in Meisterswil gewährleisten.
Aufgrund der topografischen Gegebenheiten in den Rüsshalden mit teilweisen steilen Wiesen- und Waldborden scheint eine Wegführung entlang der Höhenkurve 405 – 410 m.u.M. (+/-) realisierbar (Abb. 7-9). Auf dieser Höhenkurve kann der Bedarf an Kulturland geringgehalten werden. Zudem kommt eine Verbindung ohne bedeutende Höhenanstiege den Bedürfnissen der Nutzer*innen entgegen. Ein Zusatznutzen für die landwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Nutzung scheint bei dieser Positionierung des Flurweges ebenfalls gegeben.
Denkbar ist auch eine reduzierte Variante mit einer Wegverlegung nur im Bereich des kleinen Waldabschnittes mit Steilufer. Der Reussnahe Uferweg könnte im restlichen Abschnitt aufgrund der Topografie verbreitert werden. Damit kann der Weg mit minimalem Kulturlandbedarf velotauglich ausgebaut werden.
B. Vorschlag Ökologisierung Reussufer
Dank günstigen topografischen Verhältnissen ist eine Renaturierung des fraglichen Reussufers mit minimalem Aufwand möglich. Weil die Rüsshalden in diesem Bereich als Naturdamm (Vgl. Abb 10) wirken, können die bestehenden Betonverbauungen ersatzlos ausgebaut werden. Die eigentliche Renaturierung kann kostengünstig und schonend dem Fluss überlassen werden.
Unerwünschte Erosionen sind in diesem Flussabschnitt nicht zu erwarten.
5. Fazit
Durch das vom Kanton Zug vorgelegten Sanierungs-Projekt wird die Attraktivität der Reuss als Erholungsraum zusätzlich gesteigert. Eine gute Erschliessung für den Langsamverkehr (Fussgänger/Velos) muss deshalb ein integraler Projektbestandteil sein. Die mit der Wegverlegung mögliche Uferaufwertung ist aus Sicht des Naturschutzes dringend notwendig. In diesem Sinne beantragen die Motionäre, die vorgeschlagene Wegverlegung mit der Renaturierung des Reussufers umzusetzen.