Zum Abstimmungskampf um die «Trinkwasser-» und «Pestizid-» Initiativen

6. April 2021

Kolumne in der Zugerwoche vom 7. April 2021

Bei einem Spazierganz in Richtung Deinikon, Baar, sind schon die ersten Vorboten zur kommenden Abstimmung zur Trinkwasser-Initiative ersichtlich: es wird neben einem landwirtschaftlichen Betrieb sowohl gegen die «Trinkwasser-Initiative» wie auch gegen Initiative für «Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide» geworben.

Diese Werbung kommt nicht von ungefähr. Nationalrat Ritter, auch Präsident des Bauernverbandes, versprach den Freisinnigen die Bekämpfung der Konzernverantwortungsinitiative durch den Bauernverband – und im Gegenzug sagten sie ihm die Bekämpfung der ökologischen Agrarreform des Bundesrates zu. Das erstere wurde vom Souverän abgelehnt, das zweitere wurde vom National- und Ständerat in der Zwischenzeit «sistiert». Mit der sistierten Agrarpolitik 22+ hätte der Bundesrat den Pestizideinsatz und die Stickstoffüberschüsse in der Landwirtschaft senken und den Treibhausgas-Ausstoss mindern sollen.

Ich finde es jetzt deshalb umso wichtiger, dass die «Trinkwasser-Initiative» angenommen wird. Seit den 1980er-Jahren haben wir zu hohe Nitratwerte in unserem Grundwasser.

Es mussten viele Grundwasserquellen deswegen abgestellt oder auf entferntere Trinkwasserquellen ausgewichen werden. Ein Grund dazu ist die Überdüngung (es gelangt zu viel Gülle und Ammoniak in die Böden, in die Luft und in die Gewässer) wegen einem sehr grossen Tierbestand, der mit dem Import von ca. 1.6 Millionen Tonnen Futtermittel unterstütz wird. Eine Umsetzung der «Trinkwasserinitiative» ist leider schlussendlich nicht gratis zu haben: aber ich finde, dies sollte uns «gesundes Wasser» mehr als wert sein!

Das etwas im Argen liegt, zeigte sich auch im Zuger Kantonsrat mit einem eingereichten Postulat zum Zugersee, der bekanntermassen schon seit Jahren einen zu hohen Phosphorgehalt aufweist. Es wird ein langfristiger Massnahmenplan gefordert mit Terminierungen, der zur langfristigen Gesundung des Zugersee führen soll.

Alois Gössi, Kantonsrat SP