Interview erschienen in der Neuen Zuger Zeitung vom 12. August 2015
Rupan Sivaganesan, weshalb haben Sie sich für eine Kandidatur als Nationalrat entschieden?
Zug ist vielfältig! Und wir brauchen eine vielfache Vielfältigkeit wie Migration, Generationen, sexuelle Orientierungen oder durchmischte Quartiere. Auch in Bern brauchen wir soziale und ökologische Vertretungen, die aus Zug bisher fehlen. Es sollen sowohl die linken Kräfte als auch Migranten, Frauen, junge Menschen und alle anderen vertreten sein.
Was sind Ihre drei wichtigsten Themen, für die Sie sich im Nationalrat einsetzen würden?
Soziale Alterspolitik: Die Lebenserwartung der Bevölkerung hat sich in den letzten 100 Jahren fast verdoppelt. Umso wichtiger, dass ältere Menschen so lange wie möglich am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Dazu braucht es neue Wohnformen. Ebenso setze ich mich gegen die Arbeitslosigkeit der Generation 50+ ein.
Faire Migrationspolitik: Das Beherrschen einer Ortssprache sichert die Integration und Verwirklichung der eigenen Lebensziele im schulischen, wirtschaftlichen oder sozialen Bereich. In Nachbarländern zeigt sich, dass eine Verbindlichkeit sinnvoll ist. Nur wer sich verständigen kann, lebt wirklich zusammen. Ebenso soll Antidiskriminierung rechtlich ausgebaut werden.
Endlich Lohngleichheit: Seit 33 Jahren ist in der Bundesverfassung verankert, dass alle Anspruch auf den gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit haben. Frauen verdienen jedoch oft 20 Prozent weniger als Männer. Als Mann fühle ich mich unwohl mit dieser falschen Privilegierung. Hier sind dringend Massnahmen gefragt.
Zug stellt drei Nationalräte, und alle kandidieren wieder. Wie beurteilen
Sie Ihre Wahlchancen?
Die Grünliberalen haben sich nicht nur als «grün», sondern auch als «bürgerlich» definiert. Dass sie jetzt eine Listenverbindung mit CVP und FDP eingegangen sind,
macht es für die SP schwieriger. Aber hier gilt: «Wer sich wagt, kann verlieren, wer sich nicht wagt, hat schon verloren.» Ich habe mich entschieden, mich für einen linken Sitz einzusetzen.
Weshalb sollen die Zuger ausgerechnet Sie wählen?
Die Demokratie lebt von Vielfalt. Ich bin jung und bringe migrations- und politische Erfahrung mit. Den Bedürfnissen unterschiedlicher Personengruppen versuche ich
gerecht zu werden: In der Zentralschweiz hat der Kanton Zug den höchsten Anteil an Personen mit Migrationshintergrund. Auch junge Familien möchten sich weiterhin ihr Leben in Zug leisten können, und zur Erreichung des Ziels der 2000-Watt- Gesellschaft sollten wir schonend mit unseren Umweltressourcen umgehen.