Wer Strassen baut, wird auch Verkehr ernten

25. Februar 2016

Mit dem Bau einer zweiten Gotthardröhre stehen vier Spuren zur Verfügung. Es ist illusorisch, davon auszugehen, trotz des angenommenen Alpenschutzartikels, dass diese vier Spuren nicht auch genutzt werden würden.

Der 1980 eröffnete Gotthard-Strassentunnel, er wird jährlich von beinahe sechs Millionen Personen- und Lastwagen benützt, ist in die Jahre gekommen, eine Sanierung drängt sich auf. Soll die Sanierung des bestehenden Tunnels, und zusätzlich der Bau einer zweiten Röhre mit rund 2.8 Milliarden Franken sowie der jederzeitigen Verfügbarkeit des Tunnels, umgesetzt werden? Oder genügt auch eine Sanierung des bestehenden Tunnels, jedoch mit einer temporären Schliessung des Gotthardtunnels und dem Bau von Verladeanlagen für rund 1.2 bis 2 Milliarden Franken Aufwand?

Ich spreche mich klar für die günstigere Lösung aus. Mit dem Bau einer zweiten Röhre stehen vier Spuren zur Verfügung. Es ist illusorisch, davon auszugehen, trotz des angenommenen Alpenschutzartikels, dass diese vier Spuren nicht auch genutzt werden würden. So viele Lastwagen wie möglich wollen doch die kürzeste vierspurige Nord-Süd-Achse von Europa nutzen, dies auch im Sinne von «Wer Strassen baut, wird auch Verkehr ernten». Diese Lastwagenflut würde die Schweiz zur Transithölle von Europa machen und könnte zu einem Verkehrskollaps im Mittelland und im Tessin führen.

Die Verkehrssicherheit beim Betrieb von zwei Röhren mit je einer Spur ist unbestrittenermassen grösser. Aber diese zusätzliche Verkehrssicherheit ist sehr teuer erkauft: Aufwand und Nutzen stehen in keinem Verhältnis zueinander. Mit sehr viel kleineren finanziellen Aufwendungen liesse sich die Verkehrssicherheit beim restlichen Verkehr viel effizienter verbessern.

Ich empfehle Ihnen, ein Nein zur kommenden eidgenössischen Abstimmung zur Sanierung des Gotthard-Strassentunnels, damit eine sinnvolle Sanierung des Gotthard-Strassentunnels ermöglicht wird.

Alois Gössi, Kantonsrat Baar