Die Geburt eines Kindes ist ein wunderbares und bedeutendes Ereignis. Plötzlich stehen neue grosse Aufgaben bei den frischgebackenen Eltern an. Insbesondere in den ersten Tagen nach der Geburt sind Mutter und Kind auf Unterstützung angewiesen. Für den Vater ist die Situation ganz besonders: In der Schweiz kommen frischgebackene Väter bislang eindeutig zu kurz. Ihnen steht bei der Geburt ihres Kindes genauso viel freie Zeit zu wie bei einem Wohnungswechsel – ein Tag. So sagt es das Gesetz. Wer vom Arbeitgeber zusätzliche freie Tage bekommt, kann sich glücklich schätzen.
Gleichberechtigung und Rollenbilder bleiben ein Politikum. Gestützt auf die Schweizerische Bundesverfassung dürfen Frau und Mann nicht aufgrund traditioneller Rollenverteilungen und Geschlechterstereotypen unterschiedlich behandelt werden. Die aktuelle Regelung in der Schweiz, wonach nur Mütter einen bezahlten Urlaub nach der Geburt eines Kindes erhalten, beruht auf traditionellen Vorstellungen über die Rolle der Frauen als Betreuerinnen der Kinder und des Mannes als Ernährer. In den letzten Jahren hat jedoch ein gesellschaftlicher Wandel stattgefunden. Sowohl die Rolle der Frau als auch die des Mannes haben sich verändert.
Väter, die nach der Geburt länger zu Hause bleiben, bilden eine engere Beziehung zu ihren Kindern. Und sie entlasten die Mütter. Wenn der Vater gleich nach der Geburt wieder zur Arbeit muss, geht eine wichtige Zeit der Eingewöhnung verloren. Forschungen belegen, dass frühe und enge Bindungen zwischen Eltern und Kindern prägend für die ganze Kindheit sein können. Gerade COVID-19 hat gezeigt, dass funktionierende Familien das Rückgrat unserer Gesellschaft sind. Der Vaterschaftsurlaub ist eine Investition in funktionierende Familienstrukturen. Daher braucht es am 27. September ein «JA» zum zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub.
Nun wünsche ich Ihnen eine schöne Sommerzeit und viele freudige Momente mit Ihrer Familie.
Von Drin Alaj, Kantonsrat SP, Cham