Unsere Demokratie benötigt noch mehr Sorgfalt und Pflege

22. August 2015

Anne MäderInterview erschienen in der Neuen Zuger Zeitung vom 21. August 2015

Anne Mäder, weshalb haben Sie sich für eine Kandidatur für den Nationalrat
entschieden?

Ich schätze unsere soziale Demokratie ausserordentlich und meine, dass sie noch nie mehr Sorgfalt und Pflege benötigt als heute. Hier möchte ich aktiv mitgestalten.

Was sind Ihre drei wichtigsten Themen, für die Sie sich im Nationalrat einsetzen würden?

Ich setze mich ein für den Schutz für ältere Arbeitnehmende und die Rentensicherung: Die über 50-Jährigen sind häufiger arbeitslos, viel länger auf Stellensuche und überdurchschnittlich von Aussteuerung und Sozialhilfe­abhängigkeit betroffen. Dies ist ein Schandfleck für unsere Gesellschaft. Die Wirtschaft ist je länger, je mehr auf diese Generation angewiesen, ebenso wie die Jungen, welche durch die demografische Entwicklung immer mehr belastet werden. Wir können nicht die Erhöhung des Rentenalters diskutieren, ohne gleichzeitig dafür zu sorgen, dass die 50-plus- Generation möglichst lange im Arbeitsprozess bleibt und damit die Rentenleistungen weiter mitfinanziert.

Ich setze mich gegen die Diskriminierung von alten und pflegebedürftigen Menschen ein: Qualität und Finanzierung der Langzeitpflege müssen gleichermassen gewährleistet werden wie jene der Akutversorgung. Pflegebedürftige Menschen dürfen nicht sozialhilfeabhängig werden. Anstelle der heutigen komplexen Finanzierungssysteme nach Einzelleistungen sollte ein Vergütungssystem mit Pauschalen angestrebt werden.

Ich möchte dazu beitragen, Flüchtlingsströme nachhaltig einzudämmen: Die Schweiz gehört zu den weltweit wichtigsten Rohstoff-Handelsplätzen und ist mitverantwortlich, dass heute fast 70 Prozent der Menschen in extremer Armut in rohstoffreichen Entwicklungsländern leben. Es ist höchste Zeit, dass der Bund hier weit umfassender und konkreter auf einen gerechteren Rohstoffhandel einwirkt.

Der Kanton Zug stellt drei Nationalräte, und alle kandidieren wieder. Wie beurteilen Sie Ihre Wahlchancen?

Die SP Kanton Zug gehört wieder ins Parlament. Die Bevölkerung will Politikerinnen und Politiker, welche sich uneigennützig für ihre Anliegen einsetzen. Die derzeit ausschliesslich männlichen Vertreter verfolgen mehrheitlich eine rückwärts gerichtete
Politik, welche den Bedürfnissen breiter Bevölkerungsschichten und der Komplexität der heutigen Schweiz und der Welt insgesamt kaum Rechnung trägt.

Weshalb sollen die Zuger ausgerechnet Sie wählen?

Weil sie sich gerne einer Frau mit breitem Kompetenzprofil in den Bereichen Gesundheit, Soziale Sicherheit, Bildung, gepaart mit grosser Kommissions­erfahrung anvertrauen, die pragmatisch und zugewandt dafür arbeitet, dass unsere Politik dem Wohle aller dient.