«System Change not Climate Change»

29. September 2019

Die Züge sind ein wenig voller, vor der Polybahn bildet sich eine lange Schlange, der Campus ist überlaufen mit Studentinnen und Studenten: ein neues Semester hat begonnen. Vor 6 Jahren gehörte ich auch zu den «Erstis», den Erstsemestrigen, begann mein Studium in Agrarwissenschaften, wurde zum «Agro». Im Grundstudium lernten wir viel über den Klimawandel, den Treibhausgaseffekt und Rückkopplungsmechanismen. Im Master diskutierten wir in verschiedenen Vorlesungen die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft. Durch die erhöhten Temperaturen und die Zunahme von Extremwetterereignissen wie Dürreperioden oder Starkniederschlägen wird die Nahrungsmittelproduktion unheimlich erschwert. Auch deshalb bereitet mir der Klimawandel und die globale Untätigkeit grosse Sorgen. Schliesslich ist nicht seit gestern, sondern seit Jahrzehnten bekannt, dass wir die Treibhausgasemissionen verringern müssen. Niemals werde ich diese Geografielektion vergessen, in der wir das Video der steigenden CO2-Emissionen von Al Gore geschaut haben und ich zum ersten Mal mit dieser Thematik konfrontiert wurde. Es freut mich auch deshalb, dass sich so viele Kantischülerinnen, Lehrlinge und Studenten in der Fridays4Future Bewegung engagieren.

Vor diesem Hintergrund haben Isabel Liniger und ich der Regierung ein paar Fragen gestellt, was denn der Kanton Zug konkret gegen den Klimawandel unternimmt. Es wurden ein paar Massnahmen genannt, die effektiv wirksam sind, doch vieles wird sehr beschönigend dargestellt. So wurden bei den letzten Neubauten des Kantons nicht die höchsten Minergie-Standards erfüllt und es hat vielerorts keine Solarpanels auf den Dächern. Auf nationaler Ebene ist in den letzten vier Jahren noch viel weniger passiert.

Deshalb sind die Wahlen am 20. Oktober so wichtig: sie entscheiden, ob in den nächsten vier Jahren effektiv etwas gegen den Klimawandel unternommen wird, oder ob wirksame Massnahmen weiterhin blockiert werden.

Anna Spescha
Kantonsrätin JUSO/SP