Ja zur dritten Generation

2. Februar 2017

Am 12. Februar wird über die erleichterte Einbürgerung von Menschen, welche in der 3. Generation bei uns leben, entschieden. Die Hürden, um Schweizerin/Schweizer zu werden sind sehr hoch und können oft beschwerlich sein.

SP Es geht nicht nur darum, Formulare auszufüllen oder Gebühren zu zahlen. Das ganze Leben wird durchleuchtet, Gespräche mit teilweise sehr intimen Fragen werden geführt. Junge Erwachsene müssen Kostenvorschüsse von vielen Hundert Franken bezahlen und dann wird ihnen mitgeteilt, dass sie zuerst die Ausbildung beenden und eine Arbeitsstelle haben müssen, bevor das Gesuch weiter bearbeitet wird. Dies könnte ihnen ja bereits am Anfang mitgeteilt werden, bevor sie das Geld zusammengespart haben. Auch die Gespräche mit den Einbürgerungswilligen können sehr verletzend wirken, wenn Fragen unangepasst betont, gestellt oder sogar unnötigerweise kommentiert werden. Dabei spielt wie so oft im Austausch zwischen den Menschen der Ton eine wichtigere Rolle als der Inhalt.

Auf der einen Seite stehen Personen, welche zu uns gehören möchten, auf der anderen Seite Menschen, die darüber entscheiden, wer zu uns gehört. Ich denke, wir alle können gar nicht entscheiden, wo wir geboren werden. Noch weniger können wir entscheiden, von wo unsere Vorfahren stammen. Wir werden also für etwas gelobt oder auf etwas reduziert, das wir nicht lenken können. Trotzdem werden Menschen von gewissen Kreisen für ihre Herkunft verantwortlich gemacht. Und solche Kreise sind es dann auch, die bestimmte Menschen nicht in unsere Gesellschaft aufnehmen wollen.

Die gleichen Leute sehen sich als Hüter der Lebenssituation, welche hier gepflegt und gelebt wird. Diese soll möglichst nicht verändert werden und es soll ein spezielles Privileg sein, in diesen Kreis aufgenommen zu werden.

Dabei vergessen sie, dass es sich um Menschen handelt, welche bereits unter uns wohnen, sich ausbilden, arbeiten, musizieren und sich für und mit der Gesellschaft engagieren.

Wir haben die Chance, die Menschen, die hier leben, willkommen zu heissen. Sagen wir Ja am 12. Februar 2017!

Hubert Schuler, SP Kantonsrat, Hünenberg