Interview erschienen in der Neuen Zuger Zeitung vom 5. August 2015
Christina Bürgi, weshalb haben Sie sich für eine Kandidatur als Nationalrätin entschieden?
Als ich mit 19 zum ersten Mal im Bundeshaus war – bei der Vereidigung meiner Tante Emilie Lieberherr als Ständerätin –, wünschte ich mir, eines Tages als Nationalrätin zurückzukehren. Immer mehr politische Entscheide auf allen Ebenen haben einen engen Bezug zum Ausland, zum Beispiel die Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative, die Unternehmenssteuerreform III, Terrorismusbekämpfung. Meine umfangreiche internationale Erfahrung als Diplomatin und meine Kenntnisse der Bundesverwaltung bringe ich daher als besondere Vorteile ein.
Durch meine diversen Einsätze im Ausland, kürzlich in Baku (Aserbaidschan) und Kiew, habe ich an vorderster Front erfahren können, wie sich die Schweiz im Menschenrechtsbereich (im Fall Emin Huseynov) und im Sicherheitsbereich (Entsendung von Personal für die OSZE Special Monitoring Mission in der Ukraine, humanitäre Hilfe für die Ostukraine) aktiv einbringen kann. Dieses Wissen möchte ich in die politische Arbeit im Nationalrat einbringen.
Was sind Ihre drei wichtigsten Themen, für die Sie sich im Nationalrat einsetzen würden?
Für das Bildungswesen, für die selbstbewusste Positionierung der Schweiz gegenüber dem Ausland unter Einbezug ihrer humanitären Tradition und für eine gerechte Steuerpolitik.
Der Kanton Zug stellt drei Nationalräte, und alle kandidieren wieder. Wie beurteilen Sie Ihre Wahlchancen?
Als Kandidatin links der Mitte biete ich eine konkrete Alternative für alle, die mit der heutigen Situation mit insgesamt fünf bürgerlichen männlichen Parlamentariern aus dem Kanton Zug nicht zufrieden sind und dies ändern möchten.
Weshalb sollen die Zuger ausgerechnet Sie wählen?
Ich bin sozial denkend, setze mich schon lange für eine nachhaltige Zukunft ein, arbeite seit 30 Jahren im Dienste des Staates, erst als Lehrerin und jetzt als Diplomatin. Das bedeutet auch, dass ich keinerlei Verpflichtungen gegenüber Verbänden oder Interessengemeinschaften habe. Ich fühle mich einzig gegenüber den Zugerinnen und Zugern verpflichtet. Ich bin vielleicht eine eher untypische Politikerin. Ich stehe zu meinen eigenen Meinungen und Aussagen und politisiere nach bestem Wissen und Gewissen. 55 Jahre Lebenserfahrung, über 30 Jahre Berufserfahrung in der Schweiz und in acht Ländern auf drei Kontinenten, ein Herz für Mitmenschen, mit denen es das Leben vielleicht nicht so gut gemeint hat, Verantwortung für die Zukunft unserer
Kinder und Enkel, das kann ich den Wählerinnen und Wählern bieten.