Fünf Fragen an Regierungsratskandidatin Barbara Gysel

31. August 2018

Die Zuger Wirtschaftskammer stellte den Zuger Regierungsratskandidatinnen und -kandidaten Fragen zu wichtigen Wirtschaftsthemen

 

Barbara Gysel, welches ist Ihr Rezept, damit die Zuger Wirtschaft ihre Produkte weiterhin barrierefrei in die EU sowie andere Märkte exportieren kann?

Die Schweiz ist eine kleine offene Volkswirtschaft und Zug ein hyperoffener globaler Hotspot. Diese Offenheit mit flankierenden Massnahmen ist überlebenswichtig für Wirtschaft und Gesellschaft. Autarkie-Allüren gegen den freien Wirtschafts-, Personen- und Dienstleistungsverkehr sind fehl am Platz.

Wo würden Sie als Regierungsrätin Akzente setzen, um die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Zug zu stärken?

Der Internationale Währungsfonds schlägt mehr Umverteilung zwecks Effizienz und Wirtschaftswachstum vor, siehe dazu meinen Zentralplus-Politblog «Umverteilung kurbelt Wachstum an». Dieser neue Ansatz ist gerade auch für Zug attraktiv, um die Standortqualität integral und nachhaltig zu sichern.

Wie sollen die Unternehmenssteuern im Kanton Zug künftig ausgestaltet sein?

Die Steuervorlage 17 ist ein typisch helvetischer Mittelweg. In Zug braucht‘s einen Kompromiss zwischen Standortwettbewerb und der Ausschöpfung des steuerlichen Ressourcenpotenzials. Tiefere Unternehmenssteuern und neue Privilegien allein bringen noch nicht den wirtschaftlichen Erfolg, siehe Luzern.

In welchen Bereichen der Infrastruktur gibt es aus Ihrer Sicht im Kanton Zug Handlungsbedarf?

Wir brauchen tatsächlich smarte Mobilitätskonzepte, die bauliche Massnahmen und das individuelle Verhalten berücksichtigen. Im Gegensatz zur hochstehenden Verkehrsversorgung sind wir ein Entwicklungsland punkto Kinderbetreuungsinfrastrukturen. Das wäre smart und erhöht das Erwerbsvolumen von Frauen.

Welche Themen liegen Ihnen besonders am Herzen?

Das Gesellschaftsmodell Zug beruht auf Offenheit und Vielfalt – auch ökonomisch. Ich trete ein für einen Wirtschaftskanton, der seine soziale und ökologische Verantwortung auch global wahrnimmt. Wirtschaft und Steuerpolitik, Klimaschutz, Migration und Bildung und Kultur sind mir besonders wichtig.