Es ist nicht der Majorz allein

6. Oktober 2014

CVP und FDP fahren die Ernte ihrer Volksinitiative ein

Dass es mit dem „Majorz-System“ für pointierte Kandidatinnen und Kandidaten aus Polparteien schwierig werden würde, einen Sitz in der Exekutive zu machen, war mir schon zu Beginn der Wahlen klar. Dass es jene Kandidatinnen und Kandidaten jedoch so schwierig haben würden, hätte ich nun wirklich nicht erwartet.

Überrascht hat mich beispielsweise das Abschneiden der bisherigen Regierungsrätin Manuela Weichelt-Picard, welche trotz langjähriger, solider Mitarbeit in der Regierung, „Frauenbonus“ und starker Präsenz gerade Mal 205 Stimmen mehr machte, als CVP-Präsident Martin Pfister, der zum ersten Mal antrat. Auch das Resultat vom weitum bekannten „SVP-Zugpferd“ Heinz Tännler – relativ weit hinter den CVP und FDP-Vertretern – überraschte mich enorm. Obwohl unserer SP-Regierungsratskandidatin Christina Bürgi Dellsperger die Fähigkeiten attestiert wurden, dieses Amt auszuüben, scheiterte sie aus meiner Sicht nicht zuletzt am Bekanntheitsgrad sowie dem pointierten Profil.

Gleiches Bild präsentierte sich auch in Baar, wo die letzten Listenplätze in der Exekutive vom langjährigen SVP-Gemeinderat Hans Steinmann sowie der bisherigen ALG-Gemeinderätin Berty Zeiter besetzt wurden, während CVP-Mann Pirmin Andermatt praktisch „aus dem Stand“ auf dem 5. Platz landete.

„Köpfe statt Parteien“, schrieben sich CVP und FDP damals bei ihrer Verfassungsinitiative „JA zu Personenwahlen“ auf die Fahnen. Gewählt werden sollte, wer unabhängig von der Parteitaktik am meisten Stimmen habe und vom Volk breit getragen würde. Nun dürfte klar sein, dass zumindest die Parteitaktik von CVP und FDP sehr wohl aufgegangen ist und beiden Parteien die Dominanz in den Exekutiven auf lange Sicht sichert.

Zari Dzaferi, SP-Kantonsrat, Baar