Es lebe die moderne, soziale, offene Schweiz

31. Juli 2014

Rede zum 1. August 2014 von Christian Levrat, Präsident SP Schweiz

 

 

Einige denken bei der Schweiz zuerst an den Mythos von 1291: Sie beschwören das Bündnis der drei Talschaften, die den Gotthard kontrollieren wollten, sie pflegen die Erinnerung an uralte Zeiten, aristokratische Regimes und mächtige Familienbanden. Dieses Land hatte zweifellos seine Tugenden.

Doch die Schweiz, die ich wirklich liebe, ist 1848 entstanden. Die moderne Schweiz, die Schweiz der Menschenrechte, der Gewaltentrennung; die Schweiz, die zwischen den Volksrechten und der Verantwortung ihrer Vertreter – Parlamentarier und Bundesräte – ein Gleichgewicht zu schaffen vermochte.

Die Schweiz, die ich liebe, das ist die soziale Schweiz, die aus dem Generalstreik von 1918 hervorging; die Schweiz der AHV, der Sozialpartnerschaft, der Gleichstellung von Mann und Frau; die Schweiz von Grimm, Tschudi, Ritschard und Dreifuss.

Das ist die Schweiz, für die ich mich täglich einsetze: ein offenes Land mit Vertrauen in sein Schicksal, solidarisch mit den Schwächsten. Eine Schweiz für alle statt für wenige. Und unsere 1. August-Feiern im Kreis der Familie, mit Freunden, in unseren Dörfern und Quartieren zeigen doch die Seele des Landes: friedliche, herzliche Bewohnerinnen und Bewohner, gastfreundlich mit Touristen oder Migranten, festfreudig. Einfach das Glück des Beisammenseins, des Miteinanders, im Zentrum das, was uns eint, statt das, was uns trennt. Mögen dieser festliche Geist, diese Öffnung, dieses Urvertrauen in die Zukunft unsere politischen Entscheide inspirieren.

Für alle statt für wenige. Es lebe die moderne, soziale, offene Schweiz.

www.spschweiz.ch/1august