1. August: Ein Schwinget aus Freundschaft und Solidarität

von Rupan Sivaganesan, 31. Juli 2018

Am Schweizer Nationalfeiertag wird auf dem Zuger Landgemeindeplatz ein spezieller «Hosenlupf» stattfinden. Das schweizerisch-bosnische Schwinget am Zuger 1. August erinnert handfest an die vor zehn Jahren begründete Städtepartnerschaft zwischen der Stadt Zug und der Stadt Kalesija in Bosnien-Herzegowina. Im Kanton Zug leben rund 1’000 Bürgerinnen und Bürger aus Kalesija, es sind alles Musliminnen und Muslime. Viele Männer aus Kalesija sind in den 1970er und 80er Jahren als Bauarbeiter in die Schweiz angereist und holten später ihre Familien nach. Weitere Menschen aus Kalesija mussten in den 1990er Jahren vor den Grauen des Kriegs flüchten.

Im Zugerland leben gemäss der aktuellsten Zählung Menschen aus 196 Nationen, allein in der Stadt sind es Frauen und Männer aus 120 verschiedenen Ländern. Das zeigt: Kanton und Stadt sind offen und vielfältig. Ohne diese Vielfalt wäre das heutige Zug kaum denkbar. Ein guter Teil des wirtschaftlichen Erfolgs und Wohlstands beruht auf dieser Offenheit für andere Menschen, Kulturen, ihre Ideen, Innovationen und auch ihre Investitionen. Es ist also mehr als recht und billig, wenn sich auch die Stadt und der Kanton Zug mit Ideen und Investitionen an einer gleichmässigeren internationalen Entwicklung beteiligen. Gerade als politisch stabile und wirtschaftlich starke Region, die zu den Globalisierungsgewinnern gehört, sind wir dazu verpflichtet. Der Bosnienkrieg hatte in den 1990er Jahren viel Leid über die Bevölkerung in Kalesija gebracht. Die Stadt Zug hat ihre Partnerstadt wiederholt unterstützt, sei es mit Schulmobiliar und -material, mit Einrichtungen für einen Mahlzeitendienst, mit Werkhof- und Feuerwehrinventar, einem Zustupf für die neue Sporthalle oder auch mit Notwohnungen, als Kalesija 2014 von einer Unwetterkatastrophe schwer getroffen wurde. Für diese Unterstützung hat Kalesija die Stadt Zug mit der Goldenen Plakete ausgezeichnet.

Am Hoselupf vom 1. August geht es weder um einen Muni noch um Goldmedaillen, sondern darum, unsere Freundschaft und Solidarität mit einem schönen lokalen Brauch aufrecht zu erhalten und zu vertiefen. Denn wie heisst es so schön in der Bundesverfassung: „…dass die Stärke des Volkes sich misst am Wohl der Schwachen“.

Rupan Sivaganesan
Stadtratskandidat und Kantonsrat aus der Stadt Zug

Rupan Sivaganesan

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