«Über Geld spricht man nicht …»

27. Januar 2018

Finanzen oder einfacher ausgedrückt Geld ist im Kanton Zug schon seit sehr langer Zeit ein wichtiges Thema. Wenn es dann um Steuern geht, sind die Ansichten schnell gefasst.

Der Kanton Zug war vor über 40 Jahren ein Agrarkanton, der in der Fiskalstatistik an letzter Stelle stand. Mit der Tiefsteuerpolitik schaffte es die Regierung, auch mit viel Glück und der weltpolitischen Entwicklung, zu einem der wichtigsten Steuerreduzierer zu werden. Sicher, eine grosse Gruppe der Zuger Bevölkerung hat von dieser Politik profitiert. Die Augen dürfen aber nicht verschlossen werden. Die Kehrseite dieser treibenden Steuersenkungen fordert auch Opfer.

Im Kanton sind dies die Leute, die sich keine Bleibe leisten können. Ein ansehnlicher Teil der Mittelschicht hat gemäss Studien der Credit Suisse aufgezeigt, dass sie die grossen Verlierer sind. Ende Jahr haben sie nämlich weniger im Sack (zur freien Verfügung) als im Bergkanton Uri, im «armen» Jura oder in Graubünden. Zug steht an 19. Stelle.

Was nützt es dem Familienvater, wenn er zwölfmal eine hohe Miete zahlen muss, die tiefe Steuerrechnung jedoch nur einmal fällig wird? Zug als attraktiver Standort? Nicht nur der Mittelstand verliert, sondern auch Mittel- und Kleinbetriebe, welche die überhöhten Miet- und Pachtzinsen aufbringen müssen. Angestellte ziehen weg und haben lange Anfahrtswege, was zusätzliche Pendlerströme auslöst.

Nun hat auch die Politik gesehen, dass das künstlich erzeugte strukturelle Defizit nicht nur mit Sparmassnahmen und Leistungsabbau behoben werden kann. Der Finanzdirektor und die Regierung sind bereit, das Zuger Unwort «Steuererhöhung» in den Mund zu nehmen. Wohlgemerkt dies soll aber erst geschehen, wenn die Zuger Zitrone (Verwaltung) ausgepresst ist. Dass gleichzeitig die Gemeinden ihre Steuerfüsse reduzieren und sich somit für die guten Steuerzahler ein Nullsummenspiel ergibt, darüber wird nicht gesprochen. Denn in Zug ist der Slogan: «Über Geld spricht man nicht (man hat es)» omnipräsent.

Hubert Schuler, SP Kanonsrat, Hünenberg