Lebensqualität

17. September 2015

Statt Nonstop-Konsum brauchen Menschen regelmässige Ruheinseln. Das vermeidet Stress, Burnouts und den Ressourcenverschleiss.

«Ich vermisse die Bescheidenheit». Ich zitiere keine Nicht-Bürgerlichen, sondern Georg Stucky, der 2011 seine späte Erkenntnis zu Zug äusserte. Er galt als Neoliberaler, senkte als frei- und eigensinniger Regierungsrat ab Mitte der 1970er neunmal die Steuern und war und ist mit dem Rohstoffhandel eng verbunden. Die Wurzel des Übels ortet er in der heute geltenden Wirtschaftsdevise «Hole raus, was du rausholen kannst». Er gibt zu, dass er die negativen Folgen des Wandels nicht voraussah.

Im Politalltag verhallt das ungehört. Zuger Freisinnige lancierten kürzlich eine kantonale Initiative für längere Ladenöffnungszeiten. Allerdings wurde schon vor zwei Jahren die Nacht- und Sonntagsarbeit national gelockert. In Zug lässt sich heute bis weit in die Nacht, in Cham sogar auch am Sonntag bis 24 Stunden im Migrolino shoppen.

In einer säkularisierten Gesellschaft sollte die Politik Verantwortung übernehmen. Ich setze mich für Genügsamkeit bei der Energienutzung (2000 Watt-Gesellschaft), beim Wohlstand oder beim Wachstum ein – wir brauchen nicht mehr PS, sondern gute Bremstechniken. So fahren wir massvoller und sicherer.

Barbara Gysel, SP Ständeratskandidatin