Da bleibt einem glatt die Spucke weg: Schweizer Sanitärgrosshändler haben über mehrere Jahre mittels Preisabsprachen den Wettbewerb so massiv verzerrt, dass wir Kunden regelmässig überhöhte Preise bezahlt haben (siehe NeueZZ vom 04. Juli). Auch unser Nachbar, der selbstständige Sanitärinstallateur, dürfte Opfer dieser schrägen Machenschaften geworden sein, ebenso wie all die Firmen, denen der Markteintritt durch dieses gesetzeswidrige Tun verunmöglicht wurde.
Wie selbstverständlich zelebrieren die beschuldigten Akteure sogleich all hinlänglich bekannten Rituale der verfolgten Unschuld bis hin zum Anfechten der ausgesprochenen Bussen. Sicher, wenn das alles dominierende Ziel in unserer Gesellschaft ist, sich bestmöglich zu bereichern, dann darf man sich nicht wundern, dass durch derartige Absprachen ein Klima von Korruption auch in der Schweiz entsteht.
Was mich aber ärgert, ist etwas anderes; spricht doch die Weko eine Strafe in Höhe von gerade mal 80 Millionen Franken aus. Die 8 beschuldigten Grosshändler kommen mit jeweils zwischen 100’000 bis 8 Millionen Franken vergleichsweise billig davon. Unter Berücksichtigung des Zeitraums, in dem dieses Kartell unsere Volkswirtschaft geschädigt hat (1997 bis 2011) kann ich eine solche „Strafe“ nur „läppisch“ nennen. Wenn wir den Wettbewerb wirksam schützen wollen, dann müssen wir uns so aufstellen, dass sich Betrug nicht mehr lohnt!
Michael Leyh, SP Cham