Roboadvice, Chatbots und selbstfahrende Fahrzeuge – die Digitalisierung mit ihren vielen Chancen und Vorteilen ist bei uns angekommen. Sie bringt jedoch auch schwerwiegende Nachteile für die Gesellschaft mit sich, wenn man sich ihr nicht frühzeitig stellt. Daher die Frage: Wie wird es der Kanton Zug schaffen, mit der Digitalisierung zu wachsen und sich nicht von ihr überwälzen zu lassen?
Am 30. Mai 2018 fand in Cham die «Cham Bau 018» statt. Das diesjährige Thema lautete «Mobilität der Zukunft». Dabei ging es um Busse, die in der Lage sind, ohne einen Chauffeur am Steuer zu fahren. Es wird als das Vorzeigeprojekt der Mobilität von morgen bezeichnet. Eine solch visionäre Haltung findet auch in der Stadt Zug grosse Unterstützung, wie das Pilotprojekt des selbstfahrenden Busses «Milo» zeigt. Während mehreren Tagen kurvte Milo unter strenger Überwachung und von einem Minikonvoi begleitet durch die Zuger Strassen – direkt an der kantonalen Verwaltung der Arbeitslosenkasse vorbei. Die Palette an Vorteilen der autonomen Busse ist breit: es spart Lohnkosten, da kein Chauffeur mehr benötigt wird; die Busse sind flexibler, weil sie 24 Stunden am Tag im Dienst sein können. Doch wo liegt der Hacken?
Neue Technologien sollen uns im Alltag unterstützen, die Arbeit erleichtern und uns gesundheitsschädliche, lebensgefährliche und repetitive Arbeiten abnehmen. Sie sollen uns jedoch nicht ersetzen! Wie das Beispiel der selbstfahrenden Busse zeigt, besteht paradoxerweise die Gefahr von baldigen Entlassungswellen bei Buschauffeuren. Eine berufliche Neuorientierung wäre aus diversen Gründen (wie z.B. Alter) nicht für alle Betroffenen möglich. Um auf solche potentiellen Herausforderungen und Probleme gewappnet zu sein, muss eine derartige Entwicklung frühzeitig aufgefangen werden. Nur so können wir eine hohe Arbeitslosenquote und Perspektivlosigkeit verhindern.
Wie sich diese neuen Trends in der Zukunft entwickeln und wie stark sie unsere Gesellschaft beeinträchtigen, steht in den Sternen. Doch wie sich der Informatiker Alan Kay einst äusserte: „Die Zukunft kann man am besten voraussagen, wenn man sie selbst gestaltet“. Somit liegt es nun an uns vorauszudenken und mit der Digitalisierung zu wachsen anstatt uns von ihr überwälzen zu lassen, damit es nicht bald heisst: «Nächster halt: RAV».
Drin Alaj, Gemeinderatskandidat SP Cham