Jahresrückblick: Wachstumsturbos oder freiwillige Bescheidenheit?

Bitcoins, Baugesetze, das Unterfeld oder die Unternehmenssteuerreform: so unterschiedlich die Themen von 2017 auch sind, oft geht es um die Wachstumsfrage.

Der Kanton Zug fasziniert. Zentral gelegen, landschaftlich vielfältig und mit hoher Lebensqualität: wir sind eine hochattraktive Wohnregion. Das ist schön. Gleichzeitig sind wir ein Magnet – wir haben laufend mehr ZuzügerInnen. Seit Mitte der 1980er Jahre verdoppelte sich unsere Bevölkerung nahezu. Mit einem Plus von 1.5% haben wir zudem die zweithöchste Wachstumsrate aller Kantone überhaupt. Heute leben knapp 124’000 Personen bei uns, die Stadt Zug hat dieses Jahr die 30’000. Einwohnerin willkommen geheissen. Und es soll so weitergehen: Im Richtplan haben wir per 2040 rund 148’500 EinwohnerInnen definiert. So sieht Wachstum aus.

Wachstum

Die stete Zunahme zeigt sich auch bei den Betrieben und bei den Beschäftigten. Wenn der Kanton Zug aber weiter so rasant wachsen soll, müssen notgedrungen Lösungen für Wohnen und Arbeiten gefunden werden. Raumplanerisch heisst das: Verdichtung ist nötiger denn je. Und die Mittel zur Gebietsverdichtung sind daher ein Gebot der Stunde. Von linker Seite haben wir unsere Skepsis – gelinde gesagt – dem Wachstum gegenüber mehrfach angebracht. Dies steht nun aber nicht im Zentrum. Viele Nicht-Linke stehen vor einem echten Zielkonflikt: Wachstum oder raumplanerische Verdichtung bei finanzieller Balance? Zugespitzt formuliert: Scheitert die Verdichtung, scheitert das Wachstum. Insofern haben wir aktuell bei vielen Geschäften die Chance, uns intensiv damit auseinanderzusetzen, welche Zukunft wir uns für den Kanton.

Wollen Sie weiterhin mehr Wachstum (mehr Wertschöpfung!?), müssen Sie zu Konzessionen bereit sein. Wenn nicht, müssten Sie ehrlicherweise das Wachstum stoppen, wenn Sie nicht alle Grünflächen verbauen wollen und wenn wir nicht zu einem Elite-Kanton verkommen wollen, wo sich nur Reiche das Wohnen leisten können. Die SP liebt ein anderes Zug: offen und lebenswert für alle, sozial durchmischt. Das macht das Zuger Erfolgsmodell erst nachhaltig.

Die SP dankt Ihnen fürs Vertrauen. Wir wünschen allen besinnliche und schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins Neue Jahr!

Von Barbara Gysel, Präsidentin der SP Kanton Zug

und dass die Stärke des Volkes sich misst am Wohl der Schwachen

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