Welche Spitalleistungen brauchen wir im Kanton Zug?

Seit einiger Zeit befindet sich das Zuger Kantonsspital in medialen Turbulenzen. Das aktuelle Thema, die Behandlung von Frühgeburten, führte zu anscheinend unlösbaren Konflikten zwischen der Spitalleitung und vielen ansässigen Kinderärztinnen und -ärzte. Die Eskalationsstufe erreichte nun mit der Medienmitteilung vom 29. August 2017 durch die Spitalleitung einen Höhepunkt. In Zukunft will das Spital nur noch mit ausgesuchten Kinderärztinnen und -ärzte zusammenarbeiten, da eine vertrauensvolle und kollegiale Beziehung mit den Anderen nicht mehr möglich sei. Wie weit das Verhalten der Spitalleitung dazu mitgetragen hat, wird aber nicht aufgeführt.

Kurze Rückblende: Die Spitalleitung plante Frühgeburten ab der Schwangerschaftswoche 32 (bisher 35) zu betreuen. Dies würde bedeuten, dass spezialisierte Fachpersonen und Ärzte angestellt sowie eine spezialisierte Abteilung eingerichtet werden müsste. Bis anhin werden Frühgeburten in den Spitälern in Luzern (prioritär) und Zürich betreut. Diese Spitäler verfügen über einen höheren Spezialisierungsgrad (ab 25 Schwangerschaftswoche) und sind somit prädestiniert, die Frühgeburten des Kantons Zug umfassend zu betreuen.

Nun hat die Spitalleitung entschieden, weil nebst fehlendem Fachpersonal die Anforderungen zum Führen einer Neonatologieabteilung erhöht werden, dass das Projekt, vorerst, nicht realisiert wird.

Durch die regulierte Marktwirtschaft des Gesundheitswesens sind Spitäler gezwungen, neue Angebote zu kreieren. Ob nun aber solche „Schnellschüsse“ zukunftsträchtig sind, bezweifeln wir sehr.

Damit das bewährte System, konsiliarische Mitarbeit der Kinderärztinnen und –ärzte, zum Wohl der Neugeborenen wieder zum Tragen kommt, braucht es vertrauensbildende Massnahmen. Dazu könnte eine Moderation, unter der Verantwortung der Gesundheitsdirektion, das Gespräch der beteiligten Parteien) die nötige Geburtshilfe leisten.

Es wäre äusserst schade, wenn durch die Konflikte zwischen dem Kantonsspital und den Kinderärztinnen und -ärzte das «Geschirr» so zerschlagen wird, dass darunter die Kinder und deren Familien leiden müssten. Zusätzlich würde das Vertrauen der ganzen Bevölkerung ins Zuger Gesundheitswesen beschädigt.

 

Hubert Schuler                           Jean-Luc Mösch                         Silvan Renggli
Kantonsrat Hünenberg             Kantonsrat Cham                       Kantonsrat Cham

 

 

Hünenberg, 6.9.2017

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