In welche Richtung soll sich die Sekundarstufe entwickeln?

In der Sekundarstufe 1 sind mindestens zwei Fächer als Niveaukurse zu führen. Nicht alle Gemeinden können oder wollen dies. Droht ein Jekami?

Der Baarer SP-Kantonsrat und Seklehrer Zari Dzaferi thematisiert in zwei Kleinen Anfragen die Entwicklung der Sekundarstufe 1.

Der Kanton Zug schreibt vor, dass die Schülerinnen und Schüler je nach Können und Einstufung entweder in die Sekundar-, die Real oder aber die Werkschule eingeteilt werden. Gleichzeitig müssen auf der Oberstufe gemäss Schulverordnung das Fach Mathematik und per neuem Schuljahr neu das Fach Englisch als Niveaukurse geführt werden. Die Gemeinden können ausserdem auch Deutsch und Französisch als Niveaukurse anbieten. So sollen Stärken und Schwächen der Real- oder Sekundarschüler ausgeglichen werden. Und quasi über allem schwebt das kantonale Entlastungsprogramm, in dem mehr Kosten, die heute der Kanton trägt, auf die Gemeinden abgewälzt werden.

Mischung möglich

Dzaferi will nun in Bezug auf die Schularten wissen, unter welchen Überlegungen diese eingerichtet wurden. Auskunft will er auch darüber, was erstrebenswerter sei: das Führen der Schularten in separaten Leistungsgruppen oder in gemischten Gruppen.

Zwar sind die Gemeinden gemäss Schulgesetz wie erwähnt grundsätzlich verpflichtet, die Sekundarstufe 1 dreiteilig zu führen. Einer Gemeinde kann aber bewilligt werden, Klassen ohne die Aufteilung in die Schularten Sekundar-, Real- und Werkschule zu führen. Allerdings nur, falls eine sinnvolle Gliederung in diese Arten nicht möglich ist. So zusammengeführte Klassen sind dann wiederum «mit Niveaukursen entsprechend der kooperativen Oberstufe oder mit leistungsdifferenziertem Unterricht im Klassenverband sowie mit besonderer Förderung durch schulische Heilpädagogen» zu führen. Aber: Welche Gegebenheiten müssten denn erfüllt sein, «damit eine sinnvolle Gliederung in Werk-, Real- und Sekundarschule nicht möglich ist», respektive eine Gemeinde diese drei Schularten mischen kann? Wer entscheidet darüber, und wie hat das Antragsprozedere abzulaufen?

Eine Bildungs-Mogelpackung?

Für den SP-Kantonsrat ist es bei dieser Ausgangslage verständlich, dass verschiedene Gemeinden sowohl aus organisatorischen wie auch aus finanziellen Gründen ihre Oberstufenschüler gemeinsam unterrichten möchten – den unterschiedlichen Schularten oder Leistungen in den Niveaufächern zum Trotz. Für ihn weise diese Situation jedoch auch Ähnlichkeiten mit dem jüngsten Rindfleischskandal auf. Da wurde statt des deklarierten Rindfleischs Pferdefleisch in Fertiggerichten verarbeitet. Viele Eltern dürften sich dagegen wehren, dass gerade ihr Kind in einer Klasse mit Werk- oder Real- und Sekundarschülern unterrichtet werde oder im Niveaufach beide Niveaus im gleichen Zimmer geführt würden und ihr Kind deswegen möglicherweise nicht die notwendige Betreuung erhalte.

«Deshalb wird der Druck auf die Kantonsschule zunehmen», sagt Dzaferi. Ist ein Kind auf der Kippe zwischen Sekundar- oder Kantonsschule, würden bei einer solchen Konstellation die Sprösslinge ins Gymnasium gepuscht. Dzaferi betrachtet diese Entwicklung mit Sorge. Er ist überzeugt, dass diese den Druck auf Lehrpersonen und Schüler stark steigen lässt. Aus seiner Sicht sollte man entweder eine dreigeteilte Oberstufe (Werk, Real, Sek) mit verschiedenen Niveaukursen in den Hauptfächern führen oder sonst gänzlich auf die drei Schularten verzichten: «Schüler in Schularten oder verschiedene Niveaus einzuteilen und dennoch zusammen zu unterrichten, ist für mich ‹weder Fisch noch Vogel›.»

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