Abbau im öffentlichen Verkehr

Der Kanton Zug schreibt rote Zahlen. Um den Finanzhaushalt wieder ins Lot zu bringen, schaut die Regierung vor allem die Ausgabenseite an. Die Einnahmeseite wird nur schwach gestreift; das ist mir nicht verständlich. Steuererhöhungen sind im bürgerlich dominierten Zug nach wie vor ein Tabu. Aber das ist ein anderes Thema.

Leider ist die bürgerliche Mehrheit, inklusive GLP-Kantonsräte der Meinung, dass beim öffentlichen Verkehr abgebaut werden kann. An der heutigen Sitzung vom 25. Juni 2015 wurde im Kantonsrat zu meinem Bedauern ein ÖV Abbau beschlossen. Meiner Meinung nach ein unverständlicher Entscheid und langfristig nicht durchdacht.

Der Kanton Zug wächst, die Gemeinden tun alles, um die Wirtschaft zu fördern und Unternehmungen anzuziehen. Sollen diese Arbeitnehmenden denn alle mit dem Auto fahren? Ist das die Antwort auf das Nein zum Stadttunnel und die Lösung des Mobilitätsproblems? Sicher nicht. Ein Abbau ist meiner Meinung nach ein sehr kurzfristiges Denken.

Natürlich werden nicht alle Linien betroffen sein und der Schwerpunkt des Abbaus erfolgt vor allem am Abend und an den Wochenenden. Es wird aber zu einer Zunahme des Autoverkehr kommen, davon bin ich überzeugt: nehmen nicht viele Leute am Morgen eher das Auto, wenn am Abend keine oder deutlich weniger Busse verkehren?

Dass an der gleichen Kantonsratssitzung Steuererleichterungen im Rahmen von 800’000 Franken für den Kanton plus 640’000 Franken für die Gemeinden zugestimmt werden, finde ich bedenklich: Es darf nicht sein, dass ein grosser Teil der Bevölkerung durch das Sparprogramm leidet (z.B. durch den ÖV Abbau) und eine Minderheit davon ausgenommen wird.

Olivia Bühler
Kantonsrätin SP Cham

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