Der von Glencore kürzlich bekannt gegebene Gewinn für 2014 betrug 2,3 Milliarden Dollar. Zum Vorjahr schrieb auch die «Handelszeitung», dass Glencore wiederum – trotz weltweitem Gewinn von 5,9 Millionen Dollar – in der Schweiz keine Gewinnsteuern abliefere. Möglich wird dies durch die Verrechnung der buchhalterischen Verluste von rund 1 Million Dollar von 2011, als Glencore an die Börse ging.
Die OECD nennt es «Base Erosion and Profit Shifting», wenn multinationale Konzerne die steuerlichen Bemessungsgrundlagen senken und Gewinne verschieben. Die Zuger Rohstoffirmen generieren gerade mal rund 36 Millionen, was angesichts ihrer Milliardengewinne beschämend klein wirkt.
Gerade macht zudem ein neuer Skandal mit Spuren nach Zug die Runde. Die Erklärung von Bern deckte auf, dass sich der Präsidentensohn der Republik Kongo durch die Abwicklung von Erdölgeschäften über den Staatsbetrieb Coraf persönlich bereichert. Die Genfer Philia SA ist alleinige Coraf-Aktionärin und hat den Zuschlag für den Ölverkauf. Nun gelangt dieses Erdöl laut EvB über die Firma AOT, die mit der Philia SA Geschäfte macht, auch nach Zug. Dort sitzt der Präsident des Zuger Branchenverbands in der AOT-Geschäftsleitung.
Fest steht: Mehr Transparenz würde angesichts solcher Reputationsrisiken allen dienen.
- Glencore zahlt wieder keine Gewinnsteuern. Handelszeitung, 9. April 2014
- OECD. Base Erosion and Profit Shifting.
- Dient ein Genfer Ölhändler dem kongolesischen Präsidentensohn als Bankomat? EvB, 1. März 2015
- Unternehmenssteuern: Kohle für Glencore, Pech für Zug. Beobachter 20/2013, 4. Oktober 2013
- Ungeachtet trotz Reputationsrisiken. Zuger Presse, 25. März 2015 (pdf)