Bildung ist unser Rohstoff. Es gibt wohl kein Thema, bei dem in unserem Land eine grössere Einigkeit herrscht. Das Erfolgsmodell Schweiz basiert auf einer guten Bildung.
Die Schule als Basis der Bildung ist längst nicht mehr der beschauliche Ort, an dem unsere Kinder in einer heilen und stressfreien Welt aufwachsen. Von allen Seiten wird Druck auf die Schule ausgeübt.
Unsere Schulklassen sind ein Spiegelbild unserer heterogenen Gesellschaft. In den heutigen Klassenzimmern trifft man nicht selten auf Kinder aus fünf / sechs Ländern mit unterschiedlichen Deutschkenntnissen. Es begegnen sich mehrere Religionen und Kulturen. Die Kinder stammen aus unterschiedlichen Familienkonstellationen. Oft treffen wir auf traumatisierte Kinder, die als Flüchtlinge in die Schweiz kommen und kurzfristig eingeschult werden müssen.
Auf der Primarstufe ist die Heterogenität besonders hoch. Neben hoch- und durchschnittlich Begabten sitzen Kinder mit Lernschwächen oder Verhaltensauffälligkeiten. Bereits auf der Oberstufe werden Niveauunterschiede gemacht. Auf den nachfolgenden Ausbildungsstufen wird diese Unterscheidung weiter verfeinert. Jugendliche absolvieren je nach ihren Fähigkeiten eine Attestausbildung, eine Lehre oder besuchen ein Gymnasium.
Nicht nachvollziehbar ist, warum auf der Schulstufe mit der grössten Heterogenität, die Höchstzahlen deutlich über denen der anderen Stufen liegen. Natürlich können mit Richt- und Höchstzahlen nicht alle Probleme in der Schule gelöst werden und natürlich hängt eine gute Schule nicht alleine von der Klassengrösse ab. In einem Schulzimmer mit weniger Kindern kann der Unterricht jedoch individueller und den Fähigkeiten der Kinder besser angepasst und gestaltet werden.
Bildung ist unser Rohstoff. Hoffentlich bleibt es bei der 2. Lesung des Schulgesetzes im Kantonsrat nicht bei diesem Lippenkenntnis. Hoffentlich folgen den Worten für einmal auch Taten mit der Festsetzung einer angemessenen Höchstzahl auch für die Primarstufe.