Den Kleinen eine Chance: Es braucht ein klares Nein zu dieser erneuten Majorz-Zwängerei

Eusebius Spescha, Kolumne Zuger Woche, 24. April 2013

Einmal mehr müssen wir über das Wahlverfahren abstim­men, obwohl von den Initianten noch nie nachvollziehbar dar­gelegt werden konnte, dass ech­ter Handlungsbedarf besteht.

Beim Entscheid Majorz oder Pro­porz geht es einzig um die Frage, ob man die Hürden für die kleinen Parteien nur hoch (Proporz) oder sehr hoch (Majorz) setzen will. Die Rechnung ist einfach. Mit 10 bis 15 Prozent Wähleranteil als Ausgangs­lage ist es extrem viel schwieriger eine Mehrheit aller Stimmen zu er­reichen, als wenn man 25 bis 30 Prozent Wähleranteil ‚auf sicher’ hat. Dass es dann vielleicht doch mal eine Person aus einer kleineren Partei schafft, ist zwar gut, aber än­dert nichts am Grundproblem. Mit viel Aufwand versuchen FDP und CVP zu argumentieren, wie doch das Majorz-Verfahren so viel besser sei. Das meiste davon ist eher abst­rus, denn: In beiden Systemen spie­len Überlegungen zur Persönlich­keit wie zur Partei eine Rolle. In beiden Systemen wird taktiert. In beiden Systemen kommt den Par­teien eine hohe Verantwortung zu, welche Personen sie zur Wahl vor­schlagen. In beiden Systemen gibt es gute und schlechte Regierungen. Der Kanton Zug wählt seine Regie­rung seit Jahrzehnten im Proporz und hat damit gute Erfahrungen ge­macht. Es wird wohl kaum jemand ernsthaft behaupten, dass der Kan­ton Zug in all dieser Zeit schlech­ter regiert wurde als andere Kan­tone. Auch die Vertretungen von SP und Alternativen in der Regierung waren insgesamt wohl eher berei­chernd für die politische Arbeit. Wieso also dies ändern? Der ein­zige Grund ist: FDP und CVP wollen die kleineren Parteien draussen ha­ben. Sie sollen nicht mehr mitregie­ren können. Wir wollen aber auch in der Regierung Mitverantwortung tragen. Deshalb braucht es ein kla­res Nein zu dieser erneuten Majorz­-Zwängerei.

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