Alles Gute kommt von oben?

Leserbrief von Otto Erni zum neuen Personalreglement der Gemeinde Walchwil

Der Gemeinderat hat die Unterlagen zur Gemeindeversammlung verschickt. Darin auch das neue Personalreglement. Als Begründung müssen Schlankheit und Flexibilität herhalten. Während das aktuelle Reglement mit 21 Artikel auskommt, braucht es für das neue 23 Artikel. Das Reglement von 1995 steht auf sieben sehr locker bedruckten A4-Seiten inklusive einer Lohnskala. Auf eine solche verzichtet die Fassung von 2006 und belegt doch fünf sehr dicht beschriebene Seiten.

In Punkten, die nicht geregelt waren, lehnte sich Walchwil bisher an die kantonale Personalgesetzgebung an. Genau so wird es der Gemeinderat auch mit dem neuen Reglement halten müssen – so steht es im Text. Zudem steht ein schöner Teil der Formulierungen genau so schon im kantonalen Personalgesetz. Aber einige Eigenkreationen sind schon zu finden: So darf der Vater nur noch einen Tag bei seinem neugeborenen Kind verbringen – statt zwei. Werdenden Müttern wird der bezahlte Urlaub um zwei Wochen auf 14 Wochen gekürzt. Wer sich im Rahmen von J+S für die Jugend einsetzen will, darf das nur noch 5 statt 10 Tage tun. Dafür liegt es im Ermessen des Gemeinderates, die Normalarbeitszeit zu bestimmen. Positiv kann angemerkt werden, dass die Ferienansprüche generell um 1 Woche erhöht werden.

Angesichts der Tatsachen, dass sich der Gemeinderat kürzlich seine Entschädigungen deutlich herauf setzen liess, dass die Gemeinde sehr gute Rechnungsabschlüsse macht und dass der Steuersatz sehr tief liegt, kann ich nur sagen: Unser Gemeindepersonal hat dieses neue, schlechte Reglement nicht verdient. Ich werde es an der Gemeindeversammlung zurückweisen und hoffe, dass mir eine Mehrheit folgen wird.

Beitrag teilen:

Facebook
WhatsApp
LinkedIn
Email
Animation laden...Animation laden...Animation laden...

Newsfeed