Geschenke, aber nicht für alle

Zuger Woche vom 14. Dezember 22

Es ist Weihnachtszeit. «Energie ist knapp. Verschwenden wir sie nicht», sagt die Startseite des Kantons Zug. Wohl auch deshalb scheint es in der Adventszeit etwas weniger zu glitzern und zu funkeln als auch schon. Wir alle versuchen Energie zu sparen und stellen leicht beschämt fest, dass es Dinge gibt, die man ausschalten kann, ohne dass die Lebensqualität sich mindert… das hätten wir auch schon früher merken können. Aber immerhin.

Es gibt auch sonst dunklere Kapitel. Die hohen Energiepreise, steigende Mieten und die unsicheren Prognosen bezüglich Teuerung vergrössern die Unsicherheit. Das betrifft alle. Aber je tiefer das Einkommen, desto mehr schlagen diese steigenden Kosten direkt aufs existentielle Haushaltsbudget durch, so dass es schnell unangenehm oder gar unmöglich wird, dieses zu stemmen. Die Inflation zeigt sich aufgrund verschiedener Warenkörbe bei den kleinen Löhnen am unbarmherzigsten.

Aber am Horizont leuchtet ein massiges Weihnachtsgeschenk. Nein, nicht für alle. Wer hat, dem wird in der nächsten Steuerreform voraussichtlich gegeben. Je höher Ihr Einkommen und Ihr Vermögen, desto mehr dürfen Sie sich freuen. Fröhliche Weihnachten! Nur entlastet dieses Paket genau jene, die am wenigsten unter den oben genannten Faktoren zu leiden haben- so geht Adventszeit bei uns.

Der Kanton Zug ist bei den Steuern heute schon die Nummer 1. Niemand und kein Unternehmen ächzt unter der ach so hohen Steuerlast. Im Gegenteil; wir sind bereits steuerlich sehr privilegiert. Aber viele leiden unter den teilweise horrenden Mieten und den sonst hohen Preisen. Sogar der Kaffeepreis ist im Kanton Zug schweizweit am höchsten.

Es ist die Zeit der Besinnung. Vielleicht besinnen wir uns darauf, dass dieses Geld besser für alle, statt nur für wenige verwendet wird. Und vor allem für jene, denen es am schlechtesten geht. Für günstige Kinderbetreuungsangebote, gut erreichbare Naherholungsgebiete, ökologische Leuchtturmprojekte, hervorragende Schulen, erhöhte Mindestlöhne und für endlich mehr bezahlbaren Wohnraum. Halleluja.

Christian Hegglin
SP Kantonsrat

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