Mit Stolz durften wir vor wenigen Tagen unseren Nationalfeiertag feiern und auf die Schweiz als Erfolgsmodell anstossen.
Die grösste Errungenschaft in diesem Land in den letzten 70 Jahren war wohl die AHV. Sie war bei ihrer Einführung 1948 ein grosses gesellschaftspolitisches Werk. Sie wurde seit ihrer Einführung zwar immer wieder totgesagt, hat jedoch trotz grossen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen 70 Jahre lang überlebt. Sie ist das solidarischste und wichtigste Sozialwerk der Schweiz. Kein anderes Sozialwerk ist in unserer Bevölkerung populärer und besser verankert als die AHV.
Die Rentenreform 2020 ist ein Schritt, dieses Sozialwerk weiterhin am Leben zu erhalten und zu sichern. Die Probleme sind mit dieser Reform nicht für die Ewigkeit gelöst, worauf die Kritiker zu Recht hinweisen. Verlässliche Zukunftsprognosen lassen sich in der heutigen Zeit allerdings kaum mehr machen. Es ist unmöglich, vorherzusehen, wie unsere wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bedingungen im Jahre 2030 aussehen werden.
Bereits im letzten Jahrhundert wurden für die AHV immer wieder Szenarien entwickelt, die ihr eine äusserst düstere Zukunft prognostizierten. Sie erwies sich in all den Jahren als deutlich robuster als die Vorhersagen und steht auch heute noch gut da.
Mit der Rentenreform 2020 werden kleine Schritte zur Stärkung und zur Sicherung der AHV gemacht. Grosse Schritte sind in der heutigen Politik und im heutigen gesellschaftlichen Umfeld nicht mehr möglich. Mit der Suche nach Kompromissen wurde unser Land stark. Die Rentenreform 2020 ist ein Kompromiss, der Zugeständnisse erfordert, dafür jedoch auch einige Ungerechtigkeiten beseitigt.
Es genügt nicht, an unserem Nationalfeiertag unsere Werte zu preisen. Sagen wir ja zur Rentenreform 2020, zur Bewahrung unserer grössten gesellschaftspolitischen Errungenschaft und zur Erhaltung und Stärkung unserer AHV, die wie kein anderes Sozialwerk unsere Werte und unsere solidarische Schweiz symbolisiert.
Beat Iten, Kantonsrat, Unterägeri
