Wirtschaftsdemokratie – Utopie oder Dystopie?

Die Demokratie hat sich als erfolgreichste Regierungsform des Politiksystems bewährt. Es ist nun an der Zeit deren Vorteile auch in die Wirtschaft einzuführen. Dadurch sollen die von der (neo- )liberalen Wirtschaft systematisch produzierten Ungleichheiten präventiv verhindert werden – anstatt im Nachhinein teuer zu reparieren.

Das Prinzip der Gewinnmaximierung nimmt immer mehr Bereiche unseres Lebens ein. Grosse Handelskonzerne dominieren die Politik. Die Finanzwirtschaft bestimmt die Realwirtschaft, was zur stetig wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich führt und die gesellschaftliche Stabilität bedroht. Heute besitzen zwei Prozent der Schweizer Bevölkerung mehr als die restlichen 98 Prozent zusammen.

Zudem befinden wir uns inmitten der vierten industriellen Revolution und somit in einem Strukturwandel. Mit der inkrementellen Heranführung von intelligenten und digital vernetzten Systemen verschwinden traditionelle Berufe wie beispielsweise Postangestellte oder Drucker. Gemäss einer Studie von PwC werden in den nächsten fünf Jahren 80 Prozent der Unternehmen ihre Wertschöpfungskette digitalisieren. Stellenabbau ist die Folge. Berufliche Identitäten werden infrage gestellt und für Betroffene bleibt das ohnmächtige Gefühl der Machtlosigkeit.

Doch wie kann man dem entgegenwirken? Die Reflexion verdeutlicht, dass die bisherige Wirtschaftslogik revolutioniert werden muss. Durch die Demokratisierung der Besitz- und Entscheidungsstrukturen in der Wirtschaft soll dieser ungesunden Entwicklung entgegengewirkt werden: «einfachen Mitarbeitenden» soll die Möglichkeit gegeben werden, die Prozesse von unten her aktiv mitzugestalten. Die Wirtschaftsdemokratie soll in einem allerersten Schritt eine Befreiung aus der aktuellen Alternativlosigkeit sein. Das Gemeinwohl kann nur gesteigert werden, wenn der Mensch ins Zentrum rückt.

Die Wirtschaftsdemokratie ist demnach keine wirklichkeitsferne Idee, sondern ein zukunftsorientierter Lösungsvorschlag und eine deterministische Bedarfsermittlung. Politik wie Wirtschaft sind aufgerufen, Lösungen für die kommenden Herausforderungen zu entwickeln.

Drin Alaj

Drin Alaj

Kantonsrat Zug, Gemeinderat Cham, Co-Präsidium SP Kanton Zug

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