Für ein lebenswertes Zug auch für Nichtreiche

Wer bekundet, wir hätten in Zug genügend preisgünstigen Wohnraum für Nichtreiche, lebt in einer Parallelwelt. Das gilt auch für Regierungsräte.

Preisgünstig gilt in der Stadt Zug eine 5-Zimmer-Wohnung schon, wenn sie 2950 Franken kostet. Über den Daumen gepeilt sollten Wohnkosten ein Haushaltsbudget nicht mehr als ein Viertel belasten: so müssten monatlich also etwa 12‘000 Franken ins Familienportemonnaie fliessen. Das ist nicht wenig im nationalen Vergleich. Der Medianbruttolohn liegt in der Schweiz nämlich bei 6427 Franken. Bei diesem Einkommen dürfte eine Wohnung maximal 1600 Franken kosten!

Wer also bekundet, wir hätten in Zug genügend preisgünstigen Wohnraum für Nichtreiche, lebt in einer Parallelwelt. Das gilt auch für Regierungsräte. Ihr Lohn, der von den linken Jungparteien auf einem Plakat abgebildet wurde, hat in meinen Augen unbegründet hohe Wellen geschlagen. Die regierungsrätlichen Löhne sind schliesslich keine Blackbox, sondern öffentlich. Zum «Grundlohn» von knapp 280‘000.- kommen Teuerungs-, Familien- und Kinderzulagen, Zulagen von 10% (!) für den Landammann oder die Frau Landammann, Sitzungsgelder und Entschädigungen für besondere Funktionen sowie eine pauschale Spesenvergütung von 5% des Gehaltes und allenfalls Einkünfte durch den Einsitz in Gremien. Regierungsräte verdienen monatlich deutlich über 20‘000 Franken – währenddem der Lohn in der allertiefsten Gehaltsstufe der Zuger Verwaltung bei 3700 Franken liegt.

Natürlich sollen auch Politiker Ehrverletzungen wie üble Nachrede, Verleumdung oder Beschimpfung strafrechtlich verfolgen können. Aber bei den «Wohn-Lohn-Plakaten» bei den zwei Regierungsräten erkannte ich keinen Bedarf. Es geht nicht um Missgunst und Neid, sondern um gesellschaftliche und politische Realitäten. Schliesslich leben wir bei uns nicht nur datenschützerisch, sondern auch das Öffentlichkeitsprinzip. Und wenn wir schon in einem Sparmassnahmen- Kanton sind, warum sollten wir nicht auch das exorbitante Einkommen von Regierungsratsmitgliedern offenlegen?

Wer die Wohnplakate verschwinden lassen wollte, wollte die Realität vertuschen. Die Wohnungsnot in Zug ist virulent für Nichtreiche. Stimmen Sie Ja zur Wohninitiative am 21. Mai!

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