Baar gehört zu den steuergünstigsten Gemeinden der Schweiz. Unser Wohlstand verdanken wir nicht nur eigenem Vermögen; er kommt durch den Rohstoffhandel auch aus den Ländern des Südens, wo die Menschen wenig davon haben. Kann Baar nur lokal denken, obwohl von hier aus global gehandelt wird und nehmen wir unsere Verantwortung wahr?
„Die Schweiz verfügt weder über einen direkten Meerzugang noch über eigene Rohstoffe. Trotzdem ist unser Land eines der weltweit wichtigsten Handelsplattform für Rohstoffe. Die Rohstoffbranche scheint sich in der Schweiz vor allem darum wohl zu fühlen, weil sie namentlich im Kanton Zug von konstant tiefen Steuersätzen profitieren und somit Gewinne generieren kann. Es heisst, sie bringe beträchtliche Steuereinnahmen und sichere eine grosse Anzahl an Arbeitsplätzen. Dem ist sicher so. Nur, konkrete Zahlen zu den Steuereinnahmen aus dem Rohstoffsektor gibt es keine. Hingegen gibt es verschiedene – wie mir scheint zuverlässige – Berichte über die Folgen der Korruption in den Entwicklungsländern, von wo die Rohstoffe kommen. Von einer Politik der Vertreibung von Familien, damit Rohstoffe abgebaut werden können. Von Kinderarbeit, vom „Rohstofffluch“, der die rohstoffreichen Länder der Dritten Welt arm zurücklässt. Sicher ist, dass der Nutzen der Rohstoffbranche für die Landesregierung und unseren Kanton im Speziellen offensichtlich gross genug ist. Deshalb werden keine konkreten Massnahmen zugunsten der betroffenen Bevölkerung in den Rohstoffländern ergriffen bzw. gefordert. Das muss sich ändern!“
Malaika Hug
SP Baar