Zuger Woche – Zuger Polittalk

Die Hälfte des Schuljahres ist bereits vorbei. Viele Jugendliche der 3. Oberstufe haben bereits eine Lehrstelle oder eine andere Anschlusslösung gefunden. Das freut mich von Herzen und ich gratuliere allen!

Doch leider sieht die Zukunft nicht für alle so rosig aus. Diese junge Frauen und Männer beschäftigen sich schon seit über einem Jahr mit der Suche nach einer Lehrstelle – mit der Suche nach einer sicheren Zukunft. Wöchentlich schreiben sie Bewerbungen, suchen im Internet nach Lehrstellen, machen Telefonate und hoffen täglich auf eine positive Antwort in der Post. Diese jungen Erwachsenen sind meist erst 15 Jahre alt. 15 Jahre! Erinnern Sie sich mal daran, wie sie in diesem Alter waren, welche Wünsche und Träume sie hatten. Ich zum Beispiel war mit 15 in der 3. Kanti. Ich hatte noch vier weitere Jahre vor mir und musste mich noch nicht um meine berufliche Zukunft kümmern. Das zentrale Thema im Gespräch mit meinen Freundinnen waren damals unsere „Schwärme“ – die Jungs. Das ist in diesem Alter normal. Ich war dank der Kanti in einem geschützten Raum und hatte kaum Zukunfts-Sorgen.

Doch die Jugendlichen in der Sek oder der Real haben es um einiges schwieriger. Sie müssen sich mit Fragen auseinander setzen, an die ich erst mit 19 zu denken begann: Was will ich werden? Coiffeuse, Bäckerin oder ein Bürojob? Ist mein ausländischer Name der Grund, weshalb ich Woche für Woche Absagen erhalte? Habe ich mit meinen durchschnittlichen Noten überhaupt Chancen auf eine Lehrstelle? Diese jungen Menschen haben häufig keine Traumberufe mehr. Ihr Traum ist eine Lehrstelle – egal welche und egal wo. Sie stehen als 15-Jährige unter einem grossen Druck. Das macht mich traurig.

„Es gibt genügend Lehrstellen.“ „Die Jungen sollen sich nur mal ein wenig Mühe geben.“ „Man muss halt nicht nur vor der eigenen Haustür suchen.“ So tönt es immer wieder von uns Erwachsenen. Geben Sie den Jungen etwas Raum. Sie sind erst 15. Sie dürfen noch Fehler machen und sie müssen noch lernen. Jeder kann etwas tun, dass es die Jungen etwas leichter haben. Begegnen Sie ihnen mit Respekt, mit Interesse und gönnen Sie ihnen auch mal eine Pause vom Druck. Und vor allem: seien Sie ein Vorbild – und zwar eines mit Werten, die nicht materiell sind! Ich wünsche mir, dass alle jungen Menschen wieder träumen und fühlen, dass ihnen die ganze Welt offen steht.

Danielle Silberschmidt, Jugendkommission der Gemeinde Baar

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