Kurz vor der Abstimmung benehmen sich einige Politikerinnen und Politiker so, als wären sie absolute Bildungsexperten. Dabei kennen viele die Schule lediglich aus der eigenen Schulzeit. Als Primarlehrerin möchte ich zu zwei oft gehörten Behauptungen kurz Stellung nehmen:
Noten schaffen Klarheit?
Noten seien absolut transparent und Beurteilungsgesprächen klar überlegen. Ich frage mich hier, ob die Befürworter dieser Behauptung schon mal eine Prüfung zusammengestellt, geschweige denn eine korrigiert haben? Je nachdem, wie ich den Test bewerte, schneiden Lernende besser oder schlechter ab, mit und ohne Noten. Wären Noten wirklich so transparent, würde auch die Wirtschaft den Zeugnissen trauen. Stattdessen verlangen immer mehr Lehrbetriebe eine externe Leistungsüberprüfung.
Noten motivieren die Lernenden und bereiten sie auf das Leben vor.
Wenn wir die Lernenden von Beginn weg darauf dressieren, dass sie nur für eine gute Note lernen müssen und anschliessend alles vergessen können, müssen wir uns nicht wundern, wenn am Ende der Schulzeit zahlreiche wichtige Schulinhalte vergessen gegangen sind.
Wenn sie am 11. März abstimmen gehen, dann denken Sie bitte daran, dass eine Wiedereinführung von Noten ab der zweiten Primarklasse (oder sogar ab der ersten Klasse) den Schulbetrieb nicht revolutionieren oder beruhigen wird. Noten ab der ersten oder zweiten Primarklasse werden auch nicht mehr über das Kind aussagen können. Deshalb stimme ich klar NEIN zu beiden Noteninitiativen.