Fertig mit dem „Sonntagspapi“ – Vaterschaftsurlaub jetzt

von Rupan Sivaganesan, 13. Oktober 2016

Wenn es um Kinder geht, sind Väter in der Schweiz benachteiligt. Gemäss dem heute geltenden Bundesgesetz haben sie bei der Geburt eines Kindes gerade mal Anspruch auf einen freien Tag – gleichviel wie für eine Hochzeit oder einen Umzug. Die Schweiz ist neben Irland und Albanien das einzige Land in ganz Europa, das keinen Vaterschaftsurlaub kennt. Für Frauen gilt ein Mutterschaftsurlaub von mindestens 14 Wochen. Für die Väter fehlt bisher ein gesetzlicher Anspruch, er beruht allein auf dem Wohlwollen der Arbeitgebenden. Es gibt einige vorbildliche Unternehmen, die den Vätern freiwillig einen bezahlten Urlaub gewähren, etwa Mobility mit bis zur vier Wochen. Bei der Migros erhalten Väter bis 15 Tage. Der Bund, die SBB sowie die Stadtverwaltungen Zürich und Zug gewähren 10 freie Tage.

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird heute hochgeschrieben. Das gilt aber auch für die Väter, denn Kinderbetreuung ist nicht einfach Frauensache! Gemäss einer Studie von Pro Familia wünschen sich 90 Prozent der Männer mehr Zeit und Flexibilität, um für ihre Kinder da zu sein. Junge Väter wollen ab Beginn des Familienlebens Verantwortung übernehmen. Ein Vaterschaftsurlaub ist familienfreundlich, fördert die Vater-Kind-Beziehung, entlastet die Mutter und ist ein Zeichen, dass die Gesellschaft väterliche Familienarbeit wertschätzt.

Leider hinkt der Kanton Zug als Arbeitsgeber hinter her. Kantonale Angestellte erhalten nur 5 freie Tage. Um dem zentralen Anliegen, dass alle Väter mehr als einen Tag Vaterschaftsurlaub erhalten, Rechnung zu tragen, braucht es eine nationale Lösung: Deshalb fordern rund 140 Organisationen 20 Tage bezahlten Vaterschaftsurlaub. Unterstützen Sie diese Volksinitiative jetzt!

Rupan Sivaganesan
Kantonsrat SP

Rupan Sivaganesan

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